Heute habe ich mal wieder eine Geschichte der Rückbildung für euch.
Für viele ist dies ja eine Zeit mit sehr großen Herausforderungen. Oft hat man vor der Schwangerschaft mit Challenges und Schwierigkeiten überhaupt nicht gerechnet.
Man träumt den Traum der glücklichen Familie, in der alles glatt läuft und man dann, wenn das Baby da ist, sein "Happily Ever After" hat.
Aber manchmal ist das körperliche "Happily" ein echt anstrengender Weg und eine wirkliche Heldenreise mit vielen Frustrationen, die eine ganze Weile dauern kann.
Tausend Mal Danke an meine liebe Kursteilnehmerin für die ganzen tollen Fotos. Es ist wirklich nicht selbstverständlich, sich so offen zu zeigen. Ich bin für jede einzelne meiner Online-Mädels, die anderen Frauen auf diese Art weiterhelfen möchten, sehr dankbar.
Bei meiner Kursteilnehmerin hat es nun fast vier Jahre gedauert, bis sich die Muskulatur soweit erholt hat, dass sie sich wieder stabil fühlt. Sie hat eine Rektusdiastase und einen Nabelbruch.
Im letzten halben Jahr hat sie auch fast täglich Übungen gemacht, so dass sie sich körperlich wieder relativ fit fühlt.
Hier in ihren eigenen Worten:
"Die Zwillinge sind im Mai 2016 geboren. danach hab ich nicht wirklich aktiv Rückbildung gemacht einfach aus zeitlichen Gründen.
Im Januar 2017 hab ich mir dann dein Programm gekauft und versucht regelmäßig zu trainieren.
Das hat mal mehr, mal weniger gut geklappt. Zwischenzeitlich hab ich dann wirklich lange pausiert, da ich sehr frustriert war, dass es so langsam vorwärts geht.
Dazu noch der Zeitmangel mit drei Schichten und den drei Kindern.
Jetzt mach ich seit Oktober letzten Jahres konsequent fast täglich Übungen. Ich versuche auch im Alltag immer wieder die Grundspannung aufzubauen und mich daran zu erinnern.
Ich hab deutlich weniger Rückenschmerzen, obwohl ich die zwei trotzdem immer mal wieder trage.
Ich kann während des Sports meinen Bauch stabilisieren, so dass ich auch Bauchübungen machen kann.
Der Bauch ist deutlich flacher und somit traue ich mich auch wieder, enge Oberteile anzuziehen. Das ist vielleicht nicht jedem so wichtig, aber mich hat es schon sehr belastet.
Der Bauch ist nicht mehr so wabbelig und ich fühle mich rundum stabiler. Und was noch wichtiger ist für mich, auch attraktiver.
Natürlich stört mich die Haut noch ein wenig, aber die werde ich auch mit dem besten Training nicht weg bekommen.
Hätte ich eher aktiver trainiert, wäre es sicher schneller gegangen, aber ich bin trotzdem stolz, dass ich es jetzt noch so gut in den Griff bekommen habe. Dies motiviert mich auch weiterhin am Ball zu bleiben. Ich hab mir jetzt sogar wieder einen Bikini bestellt."
Auf den folgenden Bildern seht ihr die ganze Entwicklung, die zeitweise sehr frustrierend war, weil nichts vorwärts zu gehen schien.
Schwanger mit Zwillingen, das zweite und dritte Kind.
Eine zierliche Frau und ein Riesenbauch.
7 Monate nach der Geburt.
Die geraden Bauchmuskeln und die Haut sind noch überdehnt. Es ist noch nicht wirklich stabil.
8 Monate nach der Geburt.
Beim Anspannen entsteht der typische "Krater". Zusätzlich gab es auch einen Nabelbruch.
Dadurch, dass die Bauchmuskeln noch so überdehnt sind, ist die Lücke auch viel tiefer. Die Bauchmuskeln schaffen es noch nicht, sich "flach" zu machen.
Auch 2 Jahre nach der Geburt ist die Schwangeren Haltung immer noch da. Das Becken ist nach vorne gekippt, die Lendenwirbelsäule im Hohlkreuz. Der Körper hat das noch nicht wieder umgelernt.
Einfach nur diese Haltung kann den Bauch größer erscheinen lassen, als er in Wirklichkeit ist.
Wie man sieht, geht Rückbildung nicht immer geradlinig oder gar rasch voran.
Am Anfang ist der Bauch noch ziemlich wabbelig und undefiniert.
Die Lücke kommt einem wie ein tiefer Krater vor und die geraden Bauchmuskeln sind noch so überdehnt und haben an Länge zugenommen, dass sie den "Krater" noch tiefer erscheinen lassen.
Jetzt im Februar 2020, ist die Lücke längst nicht mehr so tief und die Bauchmuskeln außen herum haben deutlich an "Dicke" verloren.
Das Muskelgewebe mußte erst einmal für eine ganz schön lange Zeit schrumpfen. Das hat natürlich Spuren an der Haut hinterlassen. Trotzdem hat sich auch die Haut, im Vergleich zum Anfang, deutlich gestrafft und hat viel weniger Falten. Allein, dass so etwas überhaupt wieder besser werden kann, empfinde ich als ganz schönes Meisterwerk der Natur.
Die Lücke ist nach fast vier Jahren immer noch da und wir wissen nicht, ob sie jemals wieder weg gehen wird. Aber im Endeffekt muss eine Rektusdiastase ja auch nicht ganz "zu gehen", damit man stabil ist. Die Schließung der Lücke ist nicht zwingend notwendig.
Was wir aber auf jeden Fall sehen, ist der Unterschied zwischen Oktober 2019 und jetzt im Februar 2020.
Täglich Übungen haben eine wahnsinnige Auswirkung. Was in den drei Jahren davor nicht von alleine ging, hat jetzt mit Konsequenz recht großen Erfolg. Gerade, wenn man den Bauch von der Seite sieht, ist der Unterschied sehr deutlich.
Natürlich spielt auch einfach die Zeit eine große Rolle. Man hätte das Ganze sicher etwas beschleunigen können, indem man früher angefangen hätte regelmäßig zu trainieren.
Dennoch hätte es auch so eine ganz schön lange Zeit gebraucht, bis die Muskulatur und die Haut wieder auf Normalmaß geschrumpft und gestrafft gewesen wären, bei so einem großen Bauch.
Kann man damit wieder Sport machen?
Natürlich. Nach fast vier Jahren ist die Rückbildung im Inneren mit Sicherheit abgeschlossen, so dass hier auf jeden Fall keine "Gefahr" mehr droht. Es spricht nichts gegen ganz normalen Sport, solange man sich stabil fühlt und hinterher keine Schmerzen oder Symptome bekommt.
Wer seine Lücke im Griff hat, ohne dass sich dort etwas herauspresst, kann durchaus wieder viele Dinge machen. Trotzdem sollte man auch hier immer auf die Ermüdung der Muskulatur achten. Ich würde nicht über die Grenzen hinaus gehen. Das könnte die Lücke auf Dauer vielleicht nicht so gut vertragen.
Es ist für viele Mütter ganz oft ein zeitliches Problem, alles unter einen Hut zu bringen mit Kids, Alltag, Familie und dann auch noch regelmäßig Übungen machen. Aber meistens kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem man sich wieder auf seinen Körper fokussieren kann und meistens geht es dann auch tatsächlich voran. Und machmal ist einfach auch der Körper noch nicht bereit für "mehr".
Da muß man sich einfach die Zeit geben. Alles andere macht viel zu viel Stress.
Wenn das Baby oder die Kids aus dem Gröbsten raus sind, dann macht der Körper oft auch noch einmal einen Satz vorwärts.
Und hier haben wir noch einmal eine Ansicht im Vierfüßlerstand (von unten aufgnommen natürlich).
Da sieht alles immer noch mal ganz anders aus.
Es ist noch nicht alles hundertprozentig toll, aber das meiste ist Haut, die in dieser Position leider einfach nicht straff genug ist, um am Körper kleben zu bleiben.
Der Rest ist eigentlich gar nicht so tragisch und es presst sich kein Gewebe durch die Lücke durch.
Das Fazit ist wie immer: GEDULD. Das ist natürlich die allerschwierigste Aufgabe.
Aber mit dem Wissen, dass es auf jeden Fall besser werden wird und dass man nicht alleine ist mit seinem Problem, ist, finde ich, doch auch ein kleiner Gewinn.
Es gibt viele viele Frauen, denen geht es genau gleich.
Man kann einiges tun, damit es besser wird, aber manchmal muß man auch den richtigen Zeitpunkt abwarten, damit man bereit dafür ist. Es geht nicht immer alles gleich von Anfang an.
Man nimmt sich vor, jeden Tag Übungen zu machen, aber dann kommt das Leben dazwischen und ruck zuck sind vier Jahre vorbei. Aber am Ende macht das nichts. Es hetzt einen ja niemand. Und es kann auch nach so langer Zeit auf jeden Fall noch besser werden.
Also Kopf hoch, durchhalten und weitermachen.
Hi, ich bin die Nicole. Ich bin seit 25 Jahren Physiotherapeutin und habe viele Jahre auf der Wochenstation und auf der gynäkologischen Station in der Frauenklinik gearbeitet. Von mir bekommst Du Informationen zum "Thema" aus erster Hand.
Rückbildung vom ersten Tag an, im Rückbildungskurs, in der Praxis mit Patienten und leider auch oft die Spätfolgen von Beckenbodenschwächen (und was es sonst noch alles geben kann) in der operativen Gynäkologie, kenne ich in und auswendig.
Bei mir bist Du richtig, wenn Du reale medizinische Informationen zum Thema
Rückbildung und Frauengesundheit suchst. Mehr über mich findest Du hier.
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