Viel wird diskutiert darüber, was man machen kann und darüber, was man nicht machen soll.

Viele Frauen möchten sich nichts "verbieten" lassen und machen frühzeitig weiter wie gehabt, also wie vor der Schwangerschaft.

Auch in der Fachwelt wird oftmals heftig diskutiert, wo es doch eigentlich überhaupt keine Diskussion geben sollte, weil laut der Leitlinien der Deutschen/Schweizer/Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie ist "die Genitalsenkung der Frau häufig".

Es gibt sie nun mal, die Risikofaktoren.

Und ganz besonders durch eine Geburt und nach einer Geburt ist das Risiko einfach deutlich erhöht.

Das kann man ignorieren, steht jedem und jeder frei.

Man kann es auch so ernst nehmen, wie es nun mal ist, und sich drauf einstellen für diese gewisse Zeit nach der Geburt.

Glaube mir, der Körper nach der Geburt ist nicht wie der Körper vor der Schwangerschaft.

Viele bedenken nicht, dass nicht nur die überdehnte Muskulatur den "Sport", den sie machen wollen, noch nicht wieder stabilisieren kann, sondern dass auch die Bänder und die Organe im Inneren (Gebärmutter, Blase) extrem überdehnt sind und noch nicht wieder so fest verankert sind wie vor der Geburt, so dass auch diese den "Sport" nicht abpuffern können.

Jedes Gewebe im Körper ist nach der Geburt hormonweich. Das darf man auch auf gar keinen Fall vergessen. Das macht den Körper insgesamt einfach sehr viel weicher und instabiler und natürlich auch viel anfälliger für Verletzungen und Organsenkungen.

Ich bin lieber auf der vorsichtigen Seite, als dass ich später die Frauen in der Praxis mit Senkungen und Inkontinenz betreuen muss. 

Es gibt so viel, das man machen kann.

Es ist so viel mehr gewonnen, wenn man dem Körper genügend Zeit gibt, sich zu regenerieren nach der Schwangerschaft und der Geburt, als wenn man nach drei (oder auch nach sechs oder neun) Monaten wieder losstürmt und alle Vorsicht über Bord wirft.

Unser Körper ist langsamer, als du denkst.

Er braucht sehr viel Zeit und Pflege in dieser wichtigen Heilungsphase mit ihren ganzen Rückbildungsprozessen.