Nach der Schwangerschaft sollte im Zuge der Rückbildungsgymnastik nicht nur die Muskulatur des Beckenbodens wieder trainiert werden, sondern der ganze Mensch.
Behandlung bei Rektusdiastasen
Rektusdiastasen benötigen besondere Behandlung. Oft entstehen Probleme später, weil der Fokus der Rückbildung oft entweder ausschließlich auf den Beckenboden ausgerichtet wird oder mit "Bootcamp" Übungen (Situps, Liegestütze etc.) viel zu früh angefangen wird.
Die ersten 12-16 Wochen nach einer Geburt, egal ob "normal" geboren wurde oder mit Kaiserschnitt, sollten eher als eine Zeit der Heilung und Erholung angesehen werden.
Es sind nicht nur die körperlichen Aspekte, die aus dem Lot geraten, es ist praktisch das ganze Leben wie man es vorher kannte.
Unter Rückbildungsgymnastik darf man sich kein heftiges Training vorstellen, denn der Körper muss jetzt erst einmal wieder zu sich finden. Dabei unterstützt Physiotherapie in Einzelbehandlung jede Frau ganz individuell und gezielt.
Unwahrscheinliche Umbau- und Aufbauprozesse finden statt von Anfang der Schwangerschaft an bis zum Ende der Rückbildung.
Wann diese genau abgeschlossen ist, ist individuell völlig verschieden, weil jede einzelne Frau ihren ganz eigenen Körper, ihr ganz eigenes Gewebe, ihre ganz eigenen Muskeln, ihre ganz eigene Ernährung, ihre ganz eigene Konstitution vor der Schwangerschaft, ihre ganz eigene Kraft und ihr ganz eigenes persönliches Leben und Umfeld hat.
Dies alles sind Faktoren, die eine wichtige Rolle in jedem Heilungsprozess spielen. Es gibt keine goldenen Regel, wann das genau ist. Man könnte vielleicht grob sagen, was neun Monate kommt, geht auch neun Monate. Aber oft sind auch diese neun Monate für den Körper noch nicht genug.
Osteopathisch gesehen dauert es sogar 2-3 Jahre.
Rückbildung bedeutet
Es bringt nichts, wenn man auf Strukturen, die heilen und heilen müssen, ein Krafttraining mit rigorosem Bauchmuskeltraining setzt. Das funktioniert schon rein physiologisch nicht, denn ein verletzter und überdehnter Muskel kann keine Kraft aufbauen. Man nennt das reflektorische Hemmung.
Aber das muss man ja auch nicht. Es sei denn man glaubt, was einem von den Medien vorgegaukelt wird, nämlich, dass es durchaus ein tolles Ziel ist 4 Wochen nach der Geburt wieder in die engen Jeans zu passen und einen Körper wie ein Teeny zu haben oder über den Laufsteg zu laufen (mit zwinkerndem Auge gesagt). Das ist völlig unrealistisch und extrem ungesund.
Die ersten 12-16 Wochen nach der Geburt dienen allein der Heilung, der Umstellung und der Anbahnung von neuen physiologischen Mustern.
Das ist ganz wichtig.
Das heißt nicht, dass man gar nichts machen darf.
Es gibt immer noch genug "Übungen", die die Muskulatur aktivieren und die man gefahrlos machen kann, die mit Krafttraining allerdings nichts zu tun haben.
Und es gibt viele sinnvolle, gute, schöne und entspannende Behandlungen, die sich jede Frau gönnen sollte auf ihrem Weg.
Klare und eindeutige Zeichen deines Körpers, dass er noch NICHT bereit oder stark genug ist Krafttraining oder so heftige Übungen zu machen wie z.B. Sit-Ups, Crunches, Planks, Liegestütze, Trainieren mit Gewichten, Joggen, Seilspringen, Trampolin, sämtliche Sportarten, die Rennen oder Hüpfen beinhalten, schweres Tragen oder Heben etc.:
Die Antwort auf die Frage ist also folgende:
Wenn du keines dieser Zeichen bei dir vorfindest, dann darfst du wieder trainieren.
Das Motto lautet: Achtsames Bewegen, langsam und schonend Stabilität aufbauen von der Mitte heraus, um dann zunehmend wieder ein ganz normales Trainingsprogramm absolvieren zu können.
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