Die 6 größten Fehler bei der Rektusdiastase Untersuchung - und wie du sie vermeidest.

 

 

Du kannst diese Folge wie immer direkt auf meiner Webseite hier hören oder du hörst hier:

Die Rektusdiastase ist ein häufiges Problem nach der Geburt und stellt viele Mamas und Fachkräfte vor Herausforderungen. Auch, wenn sie eigentlich völlig normal ist nach der Geburt.

Inzwischen wird sehr viel pathologisiert und auch sehr viel Geld damit gemacht "große" und "dramatische" Rektusdiastasen zu "behandeln".

Eine korrekte Untersuchung ist essenziell, um eine gezielte Behandlung einzuleiten. Doch was meine ich mit "korrekter Untersuchung"? Doch reicht eine "Untersuchung" der Rektusdiastase aus? Ich erzähle gleich mehr.

Häufig passieren nicht nur Fehler, die zu falschen Diagnosen oder ineffektiven Therapien führen.

Nein, meistens wird einfach alles ausgelassen, was eigentlich essenziell wichtig ist.

Heute erkläre ich dir die 6 häufigsten Fehler bei der Rektusdiastase Untersuchung und wie du sie vermeiden kannst.

 

Wie oft hören wir von unseren Patientinnen, dass bei ihnen eine Rektusdiastase festgestellt wurde von 10 oder 12cm.

12cm. Da denkst du, der ganze Bauch fällt raus.

Die Frauen sind völlig in Panik aufgelöst, wenn sie zu uns kommen. Oder ich bekomme Emails mit Sätzen wie: Du musst mir unbedingt ganz dringend helfen. Bei mir hat xy eine Rektusdiastase festgestellt, da passen 2 ganze Hände rein.

Und wie oft passiert es, dass dann nach der Ultraschallmessung die Rektusdiastase nur 3cm ist.

Wie kommen solche Ergebnisse zustande, die die Mamas in totale Panik versetzen?

Das erzähle ich dir heute.

 

 

1. Keine genormte Testposition einhalten

 

Wie testen wir eine Rektusdiastase?

Damit wir Ergebnisse bekommen, die auch in der nächsten und übernächsten Behandlung verglichen werden können, brauchen wir immer die selbe, nachvollziehbare Messung.

Und die geht so:

  • Rückenlage
  • Beide Beine angestellt, so dass die LWS entspannt ist
  • Kopf leicht abheben lassen. Damit der Kopf immer die selbe Höhe hat beim Test, brauchen wir etwas, das uns immer die selbe Höhe angibt. Wie zum Beispiel eine aufgestellte Faust unter den Hinterkopf oder ein Ball oder was dir einfällt. Und das jedes Mal.
  • Mit der anderen Hand tasten wir die Rektusdiastase.
  • Wir messen in cm und legen uns vor der Messung ein Maßband oder einen Mess-Schieber neben hin. Das Problem mit der "Finger Messung" ist das: Die einen haben dünne Finger, die anderen vielleicht sehr breite Finger. Dann misst einmal die Hebamme und sagt 5 Finger. Dann messe ich und sage nur 2 Finger. Was davon ist denn jetzt "wahr"? Damit man das auch tatsächlich nachverfolgen kann, was da passiert, brauchen wir ein tatsächliches Maß. Einen tatsächlich messbaren Wert. Und auch wenn wir in cm messen: Das sagt uns noch nichts über die Funktion!
  • Der Beckenboden muss dabei nicht mit angespannt werden. Wir wollen allein die geraden Bauchmuskeln testen. Wir können eine Variante machen, um zu sehen, wie angespannt werden kann mit der Co-Kontraktionen von Beckenboden und tiefer Bauchmuskulatur. Das ist dann aber eine ganz andere Geschichte. Den Beckenboden sollten wir gesondert testen. Wenn der Beckenboden mit anspannt, dann spannt höchstwahrscheinlich auch die tiefe Bauchmuskulatur mit an. Dann hab ich was ganz anderes als eine Testung der geraden Bauchmuskeln. Immer differenziert mit denken. Was will ich? Und was brauche ich nicht im Test, weil es das Ergebnis verfälscht. Wir wollen in diesem Test nicht den Beckenboden testen und auch nicht die tiefe Bauchmuskulatur. Wir wollen die geraden Bauchmuskeln testen und notieren uns, was da passiert. Auch an Kompensationsmustern. Doming, Sinking, Bulging. Komme ich gleich noch zu. Danach können wir das mit der Co-Kontraktion von Beckenboden und tiefer Muskulatur testen, um zu sehen, ob die Kompensation  von vorher dadurch besser wird. Das eine ist der reine Test. Das andere ist schon der Versuch der Auflösung und der Anfang der Therapie.

✅ Immer in der gleichen, standardisierten Position testen, um den Verlauf korrekt zu dokumentieren.

 

Viele Kolleginnen arbeiten inzwischen mit dem Ultraschall, um eine Rektusdiastase zu untersuchen.

Das ist natürlich bei weitem das zuverlässigste Mittel. Vor allem, weil man darauf auch ganz genau sehen kann, was die anderen Bauchmuskeln machen und wo sie kompensieren.

Sehr häufig sehen wir übergriffige Qbliquui (also schräge Bauchmuskeln, vor allem die Interni), was das funktionelle Anspannen der tiefen Muskulatur oft blockiert.

Wir können die Einziehungen der Qbliquii Interni trotzdem auch so sehen, ohne Ultraschall, wenn wir in Funktion testen. Übergriffige Obliquui entstehen auch oft als Kompensation, wenn Übungen forciert werden, für die der Bauch entweder noch nicht bereit ist oder, wenn kein guter ganzheitlicher Anfangsbefund gemacht wird.

 

 

Rektusdiastase messen ist kein Befund.

 

Zur Überlegung, dass der Test der Breite eigentlich völlig überflüssig ist, komme ich gleich noch.

 

 

 

2. In Ruheposition testen

 

Warum bringt das nichts, wenn wir die Recti in Ruhe testen?

Weil das nichts aussagt.

Wir wollen ja wissen, ob und wie die Bauchmuskeln arbeiten. Also testen wir die geraden Bauchmuskeln in ihrer Funktion.

 

1. Die Fehlerquelle bei der Palpation, also dem Tasten, der Rectusbäuche in Ruheposition ist dabei so hoch, weil es extrem schwierig ist, im weichen Hormongewebe nach der Geburt tatsächlich irgendwelche Ränder zu tasten. Das fällt sogar den besten Profis schwer.

Klar, ich kann anspannen lassen und dann die Ränder tasten (wenn ich sie finde) und dann wieder in die Ruheposition gehen und dann messen und hoffen, ich bleibe mit meinen Fingern an den Rändern der Recti "kleben".

Aber ich sage dir, oft glaubst du nur an den Rändern zu sein, falls sie sich nicht direkt strangartig vorwölben. Und auch dann ist dieser Strang in den allermeisten Fällen, nicht das, was wir in der Therapie wollen, auch wenn er die Diastase vielleicht verschmälert. Ein extremer Strang der Rectus Muskeln ist eine Dysfunktion bzw. eine Kompensation, die Behandlung braucht.

 

2. Wir wollen Muskeln immer in ihrer Funktion testen. Und am besten auch in verschiedenen funktionellen Positionen. Vielleicht sogar im Alltag oder beim Sport.

Ich teste auch sehr gerne im Vierfüßlerstand. Dazu komme ich gleich.

Ich lasse meine Frauen immer Videos machen, wenn ich nicht dabei sein kann. Gerne auch mal beim Waschkorb schleppen, Kinderwagen tragen oder beim Klettern. Die finden das auch immer ganz spannend, wenn sie dann sehen, was da passiert.

 

Funktionelle Tests helfen, die tatsächliche Belastbarkeit zu prüfen:

✅ Was passiert beim Aufstehen aus dem Liegen?

✅ Gibt es eine Reaktion beim Husten oder Niesen?

✅ Kann die Patientin Spannung halten, während sie ein Gewicht trägt?

 

 

Und PS: Du trainierst dir ja nicht auf der Couch eine Dysfunktion an oder eine Kompensation.

 

In unserem Postpartum Pro Fortbildung für Physios, Hebammen und alle, die mehr wissen wollen, sprechen wir da ganz ausführlich drüber. Wir öffnen am 10. Mai wieder. Trag dich jetzt gerne ganz unverbindlich in die Warteliste ein und wir sagen dir Bescheid, wann es los geht.

 

 

3. Fokus nur auf die Breite der Rektusdiastase

 

Die Breite allein sagt nichts über die tatsächliche Funktion aus.

Weder in Ruhe noch in Aktion.

Wir wollen wissen, wie die Spannung über der Lücke bzw. in der Lücke ist.

Gibt es da einen Widerstand oder falle ich ungehindert in ein Loch rein?

Kann das Gewebe Spannung aufbauen?

Die Frage ist nicht: Kann die Lücke geschlossen werden.

Da komme ich auch gleich wieder auf meine "Lieblingsstudie" zu sprechen. Die, die untersucht, ob Situps eine Rektusdiastase schließen. 

 

Wenn ich jetzt eine sehr kleine Rektusdiastase von 1cm habe und denke, toll, voller Erfolg, ich falle aber in diese Lücke total rein und es gibt null Spannung in der Mitte. Das heißt in der Tiefe passiert noch nicht so viel an Spannung und Kraft. Was bringt mir dann die mehr oder weniger "geschlossene" Lücke?

Nicht besonders viel. 

Denn auch diese Frauen (mit der kleinen Lücke) kommen in die Praxis, weil sie vielleicht Schmerzen haben (Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Überanstrengungsschmerzen, Kompensationsschmerzen), weil sich durch diese kleine Lücke vielleicht ein "Alien" durchwölbt, weil man den Darm sich bewegen sieht oder weil man den Spalt die ganze Zeit wie ein Krater sehen kann.

Wohingegen eine 3cm oder 5cm Lücke voll funktionsfähig sein kann mit einer großen Spannkraft, die überhaupt kein Problem darstellt.

 

Lücken müssen nicht "zu" sein, um funktionsfähig zu sein.

 

Entscheidend ist die Spannung der Linea Alba:

✅ Kann das Gewebe Spannung aufbauen?

✅ Gibt es unter Druck nach?

✅ Wie verändert sich die Spannung bei Bewegung?

✅ Gibt es Doming, Sinking, Bulging?

 

Was das alles genau ist, erzähle ich dir in meinem 0-€uro Webinar: "Die 5 Geheimnisse der erfolgreichen Rektusdiastase Behandlung".

Wenn du mehr darüber wissen möchtest, dann melde dich jetzt ganz unverbindlich und natürlich kostenlos an. Da gehe ich ganz in die Tiefe und verspreche dir, du wirst noch einige Aha Erlebnisse erleben.

 

Die Breite allein sagt wenig über die Funktionalität aus – die Qualität des Bindegewebes ist entscheidend.

 

Und genau aus diesem Grund ist es eigentlich auch völlig egal und der Test der Breite ist im Prinzip obsolet, weil es darauf überhaupt nicht ankommt.

Wir wollen immer wissen, was da passiert mit der Funktion.

 

Die Gefahr ist auch, dass schlichtweg zu viel gemessen wird.

Wir Physios messen ja immer sehr gerne und wollen Dinge immer in einen Befund oder auf eine Karteikarte schreiben. In jeder Behandlung zum Beispiel und die Frauen dann noch zuhause. Das kann schnell einem Situp Training gleich kommen. Und wir wollen ja in der Rückbildung verhindern, dass der Druck im Bauchraum unnötig ansteigt.

 

 

Und ich möchte alle, die sich mit diesem Gebiet beschäftigen und auch alle, die sich spezialisieren wollen und überhaupt ALLE und vor allem auch die jungen Physios, immer dazu anregen, aus der Box raus zu denken.

  • Stell deine eigenen Überlegungen an und denk selber nach und überlege dir, was Sinn macht.
  • Das Leben spielt sich auch nicht in Studien ab. Es gibt nicht zu jeder Frage und zu jedem Thema eine Studie. Das brauchen wir auch oftmals gar nicht.
  • Lerne in deinen Fingern zu spüren. Lerne zu beobachten. Lerne Ursache und Konsequenz aus dem, was du mit deiner Patientin machst.
  • Denke nicht klein, sondern auch groß. Genauso wie es lokale Stabilisatoren gibt, gibt es auch globale Mobilisatoren. Lerne zu unterscheiden.
  • Und vor allem, plappere nicht irgendwelche Studien nach, die du selber nie in ihrer Gänze downgeloaded und gelesen hast, nur weil es einer bei Instagram auf seinem Account gepostet hat (der sich, nur so am Rande, sonst null mit Rückbildung und Frauengesundheit beschäftigt, aber halt mal wieder über Hundertausend Follower hat). Eine Studie kann dein Helfer sein, sollte aber nicht zu deinem Meister werden. Evidenz gut und schön, kann aber auch zum Glaubenskrieg werden. Was ist denn schon die einzige gültige Wahrheit.....???
  • Und trau dich, gängige Glaubenssätze in Frage zu stellen. Nur so bleibst du flexibel im Gehirn :) und kannst dich individuell auf deine Patientinnen einstellen. Wer stur nur nach "Studien" und "Evidenz" arbeitet, kann ganz schnell am Thema vorbei arbeiten und gar nicht merken, dass es der Patientin vielleicht schlechter geht, seit deiner Behandlung. Man darf das Outcome (also das Wohlbefinden der Patientin) nicht einer sogenannten "Studie" unterwerfen und anpassen. Vor allem nicht einer, die in der Fragestellung und vielleicht allein schon in der Auswahl an Studienteilnehmern gar nicht zu deiner Patientin passt. In dieser Rektusdiastase Studie, die jetzt alle hypen, werden nur Frauen mit 2cm Diastase getestet. Und welche mit einem BMI von 25. Wirklich instabile und breite Diastasen bei Frauen, die mehr als diesen BMI und diese Körpergröße von circa 1,69m haben, sind da gar nicht drin. Wie ist dann das Ergebnis von 35 dünnen Frauen mit einer kleinen Rektusdiastase auf alle Frauen nach der Geburt anwendbar bitte schön? Noch mehr darüber kannst du in meinem kostenlosen Rektusdiastase Guide nachlesen.
  • Kritisch bleiben. Hinterfragen. Selber lesen und denken.

 

Und jetzt machen wir einfach mal ein kleines Gedankenexperiment:

Stell dir mal vor, diese Testmethode (mit der Breite) würde völlig wegfallen bzw. alles, was mit Zentimetern zu tun hat.

Würde das einen Unterschied in deiner Behandlung oder deiner Übungsauswahl machen? Wenn ja, warum?

Was, wenn du nur noch nach der Funktion schauen würdest?

Ohne jemals irgend etwas zu messen?

Was, wenn du diesem Ziel der "geschlossenen" Rektusdiastase nicht mehr hinterher rennen würdest und müsstest? Was wäre dann dein Ziel? Bleibt überhaupt noch eins? Ich hoffe doch. Und wenn ja, welches?

 

Rektusdiastase schließen ist kein funktionelles Ziel.

 

Ich erkläre es dir ganz genau in meinem 0-€uro Webinar.

 

 

 

4. Untersuchung nur in Rückenlage

 

Ich hatte es ja eben schon erwähnt.

Wenn wir in der Funktion testen wollen, dann müssen wir uns auch noch andere Positionen als die Rückenlage aussuchen.

Wer liegt schon den ganzen Tag auf dem Rücken und macht ein Situp?

 

Ich teste immer sehr gerne auch im Vierfüßlerstand.

Der Vierfüßlerstand ist eine ganz gängige Übung in der Rückbildung.

Wenn man sich das aber mal genauer ansieht, dann erlebt man bei vielen Frauen nach der Geburt eine echte Überraschung: Der schwere, weiche Bauch hängt völlig ungeschützt nach unten. Auf ihm drauf liegt von innen der schwere Darm. Beim Versuch anzuspannen kommt oft nicht viel an und noch öfter sieht man die hyperaktiven seitlichen Bauchmuskeln, wie sie um ihr Leben kämpfen.

Oft sieht man auch völlig verkrampfte gerade Bauchmuskeln, die sich unter dem Rippenbogen zusammenpressen.

 

 


 

 

 

Ich sollte mir also wirklich gut die Funktion anschauen, bevor ich Übungen "verschreibe".

 

Die Linea Alba reagiert unterschiedlich auf Belastungen, weshalb die Untersuchung in mehreren Positionen erfolgen sollte:

 

✅ In Rückenlage, für unseren genormten Standardtest und zum Vergleichen für später.

✅ In funktionellen Positionen (z. B. im Vierfüßlerstand oder Stehen)

✅ In belastenden Situationen (im Alltag. Beobachte auch wie deine Patientin zum Beispiel ganz spontan aufsteht oder sich hinlegt ohne, dass du ihr vorher etwas gesagt hast. Das gibt oft schon sehr viel Aufschluss über die Funktion im normalen Leben).

 

Nur so erhältst du ein realistisches Bild der Bauchwandfunktion.

 

Und behalte immer im Hinterkopf: Ist die Mama müde, sind auch die Muskeln müde. Tests können ganz unterschiedlich ausfallen, je nach Erschöpfungsgrad. Manchmal auch je nach Uhrzeit. Manchmal auch je nach Füllung des Darms. Abends um 10 ist mein Test vielleicht "schlechter" als morgens. Nach dem Essen ist mein Test vielleicht "schlechter" als vor dem Essen, einfach, weil der Magen und der Darm voll sind. Das ist normal und so ist das Leben eben.

Gerade, wenn man mit Frauen nach der Geburt arbeitet sollte man das nicht vergessen. Sie sind einfach sehr viel mehr gefordert und belastet als andere Patienten. Haben sehr viel mehr Stress und Schlafmangel, und sie haben das weiche Hormongewebe, das andere Patienten nicht haben.

 

 

 

5. Du schaust dir einzig nur die Lücke an

 

So, dann machst du nun deinen Test.

Dann hast du ein Ergebnis. So und so viel Zentimeter.

Und jetzt?

Was machst du mit diesem Ergebnis?

Was sagt dir dieses Ergebnis?

Wir haben ja eben schon drüber gesprochen und ich denke, du weisst, worauf ich hinaus will.

 

 

In dem ganzen "Hype der Rektusdiastase" stürzen sich Hinz und Kunz auf die Bäuche und die Lücken. Dann wird festgestellt wie groß die Lücke ist und dann wird "geschlossen" was das Zeug hält. Sprich je mehr Übungen und je mehr Anspannung umso besser.

Ohne Sinn und Verstand. Und oft leider ohne Grundkenntnisse und Ausbildung mit einer Selbstüberschätzung, dass es nur so kracht.

Kein Wunder, dass viele Frauen völlig verwirrt und panisch sind. Und kein Wunder wenn daraus erst Symptome entstehen.

Das kann so nicht klappen.

 

An jeder Rektusdiastase hängt ein ganzer Mensch.

 

Was die meisten vergessen, ist dass das Leben nicht aus zwei geraden Bauchmuskeln besteht, dass ein Körper nicht nur aus zwei geraden Bauchmuskeln besteht, und dass ein Körper nicht nur aus einer Rektusdiastase besteht.

Und, dass vor allem, eine Rektusdiastase nach der Schwangerschaft zu 100% völlig normal ist.

 

Eine Rektusdiastase nach der Schwangerschaft ist nicht pathologisch und zuerst einmal auch kein Grund sich Sorgen zu machen. 

Es gibt Rektusdiastasen, die sind sehr breit und sehr instabil nach der Geburt. Aber das sind die wenigsten. Wenn das der Fall ist, dann gibt es da auch Abhilfe. Aber das ist ein ganzes Thema für sich, über das ich demnächst auch eine Podcastfolge machen werde.

 

 

 

 

1. Die Rektusdiastase betrifft nicht nur die Mittellinie zwischen Bauchnabel und Schambein. Oder die Gegend über dem Bauchnabel. Auch der obere Bauch (zwischen den Rippenbögen) gehört dazu.

Daher solltest du immer:

✅ Den gesamten Verlauf der Linea Alba prüfen

✅ Eventuelle Kompensationsmuster im seitlichen Bauchbereich erkennen

✅ Veränderungen in der Rumpfstabilität berücksichtigen


 

 

 

 

2. Der gesamte Körper arbeitet in Muskel- und Faszienketten. Sprich myofaszialen Verbindungen. Von ganz oben bis ganz unten. Von kreuz nach quer. Wir müssen immer den gesamten Körper untersuchen und befunden, um herauszufinden, wo etwas im Argen hängt.

Gerade nach der Schwangerschaft ist das enorm wichtig.

Nach einer Schwangerschaft ist weder die Statik wie vorher, noch ist es das Gewebe, noch sind es die Organsysteme und Hormone.

Das hat Auswirkungen auf die gesamte Körpermuskulatur und im Speziellen natürlich auf die Bauchmuskulatur, weil noch die Überdehnung dazu kommt. Und sie werden nicht nur gedehnt, sie werden auch etwas ausgedünnt und länger. Und sie sind durch die Hormonlage auch weicher. Was das Ganze noch komplexer macht.

 

Nur eine ganzheitliche Untersuchung und eine ganzheitliche Perspektive liefert ein vollständiges Bild.

Und, wenn man es jetzt mal noch ganzheitlicher macht, dann gehört das Stresslevel, die Schlaflosigkeit, die Erschöpfung und all das auch noch mit dazu. Weil auch hier durch das Cortisol das Gewebe und die Körperchemie verändert wird. Und oft nicht zum Besten, wenn es zu viel wird.

Dazu gibt es demnächst auch eine Podcastfolge.

 

 

 

6. Tasten mit viel Druck

 

Oh je, was ich da bei meinen Schülerinnen in der Klinik alles gesehen habe.

Mit vollem Karacho in die Lücke gefasst und da rumgefuhrwerkt.

Man, das tut doch weh!

 

Wer im Tasten noch keine Erfahrung hat, der muss immer ganz, ganz vorsichtig sein.

Und je leichter du tastest, also je weniger Druck du in den Fingern hast, desto mehr spürst du.

Sonst drückst du dir dass Gewebe so platt, dass du erstens gar nichts mehr spürst und du zweitens der Patientin Schmerzen bereitest.

Stell dir vor, dir fasst jemand in den "offenen" Bauch direkt nach der Geburt. Oder auch später.

Und gerade nach der Geburt, im Wochenbett. Da ist doch im Inneren noch die große Plazentawunde, die erst noch heilen muss. Der Bauch ist sehr empfindlich.

 

Fazit: Viele, die untersuchen, drücken zu fest in die Bauchdecke und verfälschen so das Ergebnis. Das kann dazu führen, dass die Diastase größer erscheint, als sie tatsächlich ist.

Daher gilt:

✅ Nur sanften Druck ausüben

✅ Die Finger vorsichtig auflegen

✅ Die Tiefe der Diastase ganz behutsam ertasten

✅ Lass dir Zeit.

✅ Palpieren braucht Übung. Das kommt schon.

 

Ein sensibler Tastbefund sorgt für präzisere Ergebnisse.

 

Palpieren muss man üben und vieles kommt vielleicht erst nach Jahren. Täusch dich da nicht.

Oft denkt man einfach, das ist das und das. Mit vollster Überzeugung.

Jahre später und mit viel Erfahrung, merkst du dann vielleicht, dass das was du immer als Verspannung massiert hast, die erste Rippe war. (Nur als Beispiel).

Deshalb sage ich, wenn du denkst, dass du die Rectusränder getastet hast, während deine Patientin  dabei nichts tut, also in Ruhe, kann es gut sein, dass du etwas ganz anderes gespürt hast.

Auch, wenn du vorher hast anspannen lassen. Die Ränder verschwimmen und sind oft "verwaschen" nach der Geburt ohne Anspannung und die Rektusscheide ist ein kompliziertes Ding.

 

Am besten du informierst dich genau darüber, bevor du anfängst, Diagnosen zu stellen.

Du kannst mit meinem 0-€uro Webinar "Die 5 Geheimnisse der erfolgreichen Rektusdiastase Behandlung" anfangen. Trag dich gleich ein.

 

 

 

Selbsttest Rektusdiastase

 

Ein Wort zum Rektusdiastase selbst testen.

Wie ich ja eben erklärt habe, ist es nicht so wirklich wichtig, wie breit die Lücke ist, weil das nichts über die Funktion und Stabilität der Bauchwand aussagt.

Wenn ich jetzt als frische Mama selbst bei mir teste, dann teste ich nur wieder die Breite und vielleicht auch die Tiefe und die Spannung.

ABER eine  ganzheitliche Aussage, was das für mich und meinen Körper dann bedeutet, kann ich damit nicht wirklich treffen.

Ich sehe selbst nicht, ob und wie ich kompensiere. Ich sehe die Dellen und Einziehungen an der Seite nicht, während ich auf dem Rücken liege und den Kopf abhebe. Ich sehe auch nicht, was der Rest meines Körpers noch so macht. Die Lendenwirbelsäule oder der Rippenbogen zum Beispiel. 

Vielleicht hebele ich mich nach oben zum Situp und merke gar nicht, dass ich das tue und null halten kann und die ganze Kraft aus dem Rücken nehme.

Und dann bekomme ich ein Ergebnis, das mit der Realität der Funktion nicht viel zu tun hat.

Und ich denke: Oh mein Gott, immer noch 5 Finger.

 

Es wird leider überall im Internetz das Testen der Breite gezeigt.

Überlege dir auch hier. Nur noch mal, um auch mal eine andere Perspektive zu bekommen: Macht das wirklich Sinn, den Frauen das zu zeigen für zuhause? Und was danach?

Die Gefahr ist einfach, dass dann vor lauter Panik, ständig getestet wird und geschaut wird, ob es denn jetzt endlich besser ist. Was nicht selten dann am Ende einfach einem Situp Training gleicht. Und genau das wollen wir ja aber verhindern.

 

Besser ist immer, jemand drauf schauen zu lassen, der sich damit auskennt und sich alles von Kopf bis Fuß anschaut, anstatt dann zuhause zu liegen und sich Sorgen zu machen.

 

 

 

Fazit – So untersuchst du eine Rektusdiastase richtig

 

Eine gründliche Untersuchung geht über das einfache Messen der Breite hinaus.

 

Achte darauf:

 

✔️ Die Untersuchung in verschiedenen Positionen durchzuführen

✔️ Die Spannungsfähigkeit der Linea Alba mitzubewerten

✔️ Sanften Druck bei der Untersuchung anzuwenden

✔️ Den gesamten Bauchbereich und den gesamten Menschen zu betrachten

✔️ Funktionelle Tests einzubeziehen

✔️ Eine standardisierte Testposition beizubehalten oder das Messen der Breite gleich ganz zu lassen

✔️ Messwerte in Zentimetern dokumentieren

 

 

Nur so kannst du eine Rektusdiastase praxisnah und ganzheitlich beurteilen. Und erst dann kannst du deine Behandlung aufbauen und die passenden Übungen dafür auswählen  – für eine wirklich effektive Behandlung! Und vor allem eine nachhaltige.

 

Und nur so nebenbei als Tipp von einem alten Hasen und als dein persönliches Experiment:

Mach doch einfach mal, aus reiner Neugier und aus Spass, eine Phase, in der du deine Patientinnen und ihre Lücken nicht misst, in der du keine Lücke schließen willst und in der du nur auf die Funktion achtest und auf das, was dir deine Patientin zurückmeldet als Verbesserung. Und ja, das können auch straffere Beine sein.

Und schau einfach mal, was dann passiert.

Nimm den Fokus weg von Übungen und mach Behandlungen.

Du wirst sehen, deiner Patientin wird es besser gehen.

 

 

Gemeinsam für eine gesunde Regeneration

 

Die ersten sechs Monate nach der Geburt sind eine besondere Zeit voller Veränderungen – für deinen Körper, deinen Alltag und deine Rolle als Mutter.

Eine achtsame Begleitung und gezielte Unterstützung können dir helfen, diesen Weg entspannt und im richtigen Tempo zu gehen.

Wenn du dir eine klare Struktur und fachliche Anleitung wünschst, die dich sanft durch diese Phase führt, möchte ich dich einladen, meinen Wochenbettkurs „Rückbildung – die ersten 6 Wochen“ zu entdecken. Hier begleite ich dich in den ersten Wochen nach der Geburt mit einfachen, sicheren Übungen, die deinem Körper helfen, sich zu regenerieren. Und du erfährst auch alles, über die Zeit in der Klinik und auch nach Kaiserschnitt.

Für die Zeit danach ist mein umfassender Rückbildungskurs „Rückbildung mit Rektusdiastase“ genau das Richtige. Der Kurs ist für alle Frauen geeignet, unabhängig davon, ob eine Rektusdiastase vorliegt oder nicht – denn tatsächlich haben alle Frauen nach der Geburt eine gewisse Dehnung der Bauchmuskulatur, was ganz normal ist. In diesem Kurs arbeiten wir sanft daran, deine Körpermitte zu stärken, deinen Beckenboden zu unterstützen und dich für deinen Alltag mit Baby fit zu machen.

 

Weil dein Wohlbefinden zählt!

 

Dein Körper hat Unglaubliches geleistet, und er verdient es, mit Liebe und Geduld gestärkt zu werden. Wenn du dich bereit fühlst, freue ich mich, dich in einem meiner Kurse willkommen zu heißen – für eine sanfte, nachhaltige und ganzheitliche Rückbildung, die dir und deinem Körper und deiner Seele gerecht wird.

 


Hi, ich bin die Nicole. Ich bin seit über 25 Jahren Physiotherapeutin und habe viele Jahre auf der Wochenstation und auf der gynäkologischen Station in der Frauenklinik gearbeitet. Von mir bekommst Du Informationen zum "Thema" aus erster Hand. 

Rückbildung vom ersten Tag an, im Rückbildungskurs, in der Praxis mit Patienten und leider auch oft die Spätfolgen von Beckenbodenschwächen (und was es sonst noch alles geben kann)  in der operativen Gynäkologie, kenne ich in und auswendig. 

Bei mir bist Du richtig, wenn Du reale medizinische Informationen zum Thema

Rückbildung und Frauengesundheit suchst. Mehr über mich findest Du hier.

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