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Manchmal sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.
Damit meine ich, dass man ganz oft, ab einem gewissen Zeitpunkt der Stagnation oder der Überhandnahme von Symptomen vielleicht, in so einen Frust verfällt, dass man sich nur noch fragt, was ist denn da bitte los, und dass man den Zusammenhang zur tatsächlichen Rückbildung völlig übersieht oder vergessen hat.
Manchmal ist die Geburt schon länger her und man denkt, es müsste doch jetzt wieder alles normal sein, aber trotzdem fühlt man sich mies, müde und fertig.
Oder das Gewicht geht partout nich runter.
Oder der Bauch bleibt an einem hängen wie Unkraut.
Oder es bauen sich nur schwer Muskeln und Stabilität auf.
Oder man ist ständig erkältet, hat Schmerzen und was sonst noch alles.
Man ist genervt von seinen körperlichen Gebrechen und es geht irgendwie einfach nicht vorwärts.
Doch, verzage nicht, es gibt für alles eine Erklärung.
Rückbildung wird sehr oft nur mit "Übungen" in Verbindung gebracht.
Dass das aber auch ein komplett systemischer Prozess ist, erzählt einem keiner. Und auch Fachleute haben das meistens eher nicht wirklich auf dem Schirm, wenn eine Patientin kommt und zum Beispiel über Schmerzen klagt. "Machen Sie Rückentraining, dann geht das weg". Das ist ja ein Standardsatz auch vor allem bei Ärzten.
Jaja, nee.
Das kann auch "einfach" an den Hormonen liegen. Ich erkläre gleich, wie das zustande kommt.
Ja, das geht wieder weg (hoffentlich) .... wenn sich die Hormone wieder normalisiert haben.
Klar ist Rückentraining nicht verkehrt (na ja, je nachdem, wie man es macht natürlich, vor allem in der Rückbildung).
Wenn sich die Schmerzen aber trotz Rückentraining null ändern, also Rückentraining, das angepasst ist an die Rückbildung, da kann man schon mal anfangen, an sich zu zweifeln und mal wieder, was Frauen ja so gerne und so oft tun, bei sich die Schuld suchen.
Mache ich genug, mache ich es richtig, stimmt da was nicht mit mir, oh Gott, bin ich überhaupt normal?
Es gibt Sachen, also Symptome, die sind ganz typisch für "nach der Geburt".
Sie werden meistens nur einfach nicht in Zusammenhang gebracht (was eine Schande ist natürlich, weil die Mamas von Hinz nach Kunz rennen und dumm angekuckt werden und natürlich keine Hilfe bekommen. Im schlimmsten Fall werden sie in die Psycho Schublade gesteckt).
Genau aus diesem Grund, erkläre ich dir heute die Zusammenhänge, damit du beruhigt sein kannst und dir keine Sorgen machen musst.
Vielleicht findest du dich hier wieder oder vielleicht erkennst du deine Patientinnen wieder, wenn du Fachfrau bist.
Symptome nach der Geburt
Man kann im Prinzip die Symptome ein bißchen einteilen.
- Es gibt die Symptome, die auf die statischen Veränderungen zurückgehen, die mit der Schwangerschaft und auch mit den Kompensationsmechanismen, die in der Schwangerschaft entstehen, zu tun haben. Haltungsveränderungen, Gelenkstellungen, die sich verändert haben. Überdehnungen, hyperaktive Muskeln, die die schwächeren versuchen auszugleichen. Muskelverspannungen und Schmerzen aus genau diesen Gründen.
- Dann gibt es mechanische Symptome, die ausgelöst werden von einer sich immer wiederholenden Tätigkeit oder einer Gelenkstellung, die belastend wirkt. Auch hier können Gelenke oder Muskeln anschwellen oder sich als Verspannung und Verkürzung bemerkbar machen als Reaktion auf die ständige Reizung. Das sind quasi Überbelastungssymptome. Zum Beispiel, man trägt das Baby immer mit der selben Hand, mit dem selben Arm. Man hat immer die selbe Nackenposition beim Stillen. Die statischen und die mechanischen Symptome gehen meistens nahtlos in einander über.
- Dann gibt es natürlich die Symptome, die direkt mit der Schwangerschaft und der Geburt zu tun haben, wie Geburtsverletzungen, Narben, Beckenbodenprobleme oder Rektusdiastasen mit Bauchwandschwächen, Dysfunktionen und so weiter.
- Und es gibt "systemische Symptome". Das sind Symptome, die als Auslöser die massiven Veränderungen im Stoffwechsel nach der Geburt haben. Hormone. Neurotransmitter. Blutvolumen, Atemvolumen. Alles, was im Blutbild und an inneren Vorgängen zu finden ist. Und genau die gehen meistens komplett unter, weil die meistens einfach keiner kennt und weil sich alle immer nur auf Übungen und Lücken zwischen den Bauchmuskeln fixieren.
Im ersten Teil meiner Serie möchte ich hauptsächlich auf die Hormone eingehen, weil ab dem Zeitpunkt der Schwangerschaft bis lange nach der Geburt zuerst ein wahrer Hormon Tsunami den Körper überrollt und dann schlagartig den Körper wieder verläßt. Das ist schon ein sehr krasses Geschehen.
Und ja, das ist ganz normal, Schwangerschaft ist keine Krankheit, wie es so schön heißt.
Das heißt aber nicht, dass es nicht belastend sein kann und ja, dass es auch in gewisser Weise krank, müde und schlapp machen kann.
Schwangerschaft ist ein Ausnahmezustand und eine Geburt ist kein Picknick.
Viele Frauen fühlen sich "schuldig", wenn sie nicht so funktionieren wie es die Außenwelt von ihnen erwartet.
Schwäche und Verletzbarkeit wird auch nach einer Geburt nicht gut akzeptiert. Vor einer Geburt im "normalen" Leben sowie so nicht.
Auch nicht von den Frauen selbst. Das ist ein echt schwieriger Kreislauf.
Wir sind einfach so geprägt und mit solchen überzogenen Vorstellungen aufgewachsen. Das ist schwierig umzustellen und deshalb denken sehr viele Frauen nach der Geburt, dass sie nicht normal sind. Das einzige aber, das nicht normal ist, ist das Denken und die Vorstellungen.
Der Rahmen bzw. die Toleranzgrenze für "Leid", den die Außenwelt anscheinend erträgt, ist meistens sechs Wochen. Weil diese sechs Wochen in unserer Gesellschaft als "die Rückbildung" gelten und so akzeptiert werden. Wer auch immer das erfunden oder festgelegt hat. Danach sollten die Frauen aber bitte wieder "hergestellt" sein und funktionieren wie gehabt.
Vielen Frauen fällt es wirklich sehr schwer, zu akzeptieren, dass die Dinge einfach anders sind nach einer Geburt oder gar nach mehreren. Es ist aber nun mal so. Ob man das akzeptiert oder nicht.
Es ändert nichts an der Tatsache, dass es Wundheilungsphasen gibt und großangelegte Umbauprozesse im Körper. Ob man will oder nicht. Ob man das ignoriert oder nicht.
Ich sage ja immer, wenn man weiß, wie alles läuft, wenn man weiß, was "es" ist, dann ist es nicht mehr ganz so schlimm und der Krieg, den viele Frauen gegen sich selbst und ihren Körper führen, kann hoffentlich abgemildert werden.
So viele Frauen führen ja auch Krieg gegen ihren Körper ganz ohne Schwangerschaft. Ich kenne quasi keine einzige Frau, die mit ihrem Körper zufrieden ist. Egal, ob dünn oder dick, ob Kind oder nicht, egal in welchem Alter.
Das grundlegende Problem liegt so viel tiefer.
Das meiste regelt sich innerhalb des ersten Jahres von alleine, aber das ist nur eine grobe Zahl.
Es gibt keine genaue Regel, wann alles wieder normal zu sein hat, weil es nämlich, wie immer, bei jeder Frau anders ist und von vielen Faktoren abhängt.
Trotzdem kann man sich so viel Gutes tun wie es nur geht in dieser Zeit, damit es einem besser geht.
Man kann auch die Hormone durchaus beeinflussen und unterstützen. Man ist nicht komplett ausgeliefert.
Hormone und viele diverse Rückbildungssymptome sind nicht immer pathologisch, sondern ganz normal nach einer Geburt. Sie sind vielleicht nicht schön oder angenehm, aber meistens doch ganz normal.
Wenn man aber das Gefühl hat, dass die Symptome extrem schwer sind oder noch schwerer werden mit der Zeit, wenn man vielleicht extrem abmagert, extrem zunimmt oder tatsächlich einer Depression oder einem Schwächeanfall nahe ist, dann sollte man sich auf jeden Fall unbedingt durchchecken lassen.
Die meisten Symptome sind nicht eindimensional. Es spielt immer vieles zusammen.
Manchmal läppert sich auch eins zum anderen.
Nur als Beispiel haben wir vielleicht schmerzende Handgelenke oder Nackenschmerzen, aus "mechanischen" Gründen, weil wir das Baby den ganzen Tag tragen, stillen und versorgen.
Vielleicht eine Sehnenscheiden Entzündung oder ein Karpaltunnelsyndrom.
Das kann noch zusätzlich durch hormonbedingte Wassereinlagerungen in den Händen verstärkt werden.
Die Hände können teilweise so geschwollen sein, dass es lokal auf den Nerv drückt und die Hand permanent einschläft. Das könnte aber auch vom Nacken oder von der Brustwirbelsäule ausgehen, weil dort etwas blockiert und verspannt ist. Es kann aber auch von einer völligen Überspannung der Unterarmmuskeln kommen.
Ein eingehender Befund ist da sehr wichtig.
Und es gibt sie, die guten Physios, Hebammen und Therapeutinnen, die dir gerne helfen bei deinen Symptomen und Schmerzen.
In unserer Postpartum Pro Fortbildung unterrichten Sabine Meissner und ich genau das.
Eine Therapeutenliste ist in Arbeit.
Genauso kann es sein, dass du einfach generell mehr Schmerzen hast, weil das Östrogen im Keller ist.
Da muss man eben immer einen guten Befund machen und dann eine gute Behandlung.
Das ist super wichtig.
Bevor ich mir den Karpaltunnel in der Handinnenfläche aufschneiden lasse, wäre es doch vielleicht echt sinnvoll, zuerst einmal die Wassereinlagerungen oder die Brustwirbelsäule zu bearbeiten, damit der Nerv wieder Luft bekommt.
Viele Interventionen wären oft überhaupt nicht nötig, wenn man mal eingehend befunden, behandeln und die Zusammenhänge zur Rückbildung sehen würde.
Aber das nur als Beispiel für die Komplexität und "Vielseitigkeit" der Symptome.
Wir als Physios können da unwahrscheinlich viel tun.
Und auch Hebammen behandeln ja zunehmend ihre Patientinnen. Was super ist.
In unserer Postpartum Pro Fortbildung unterrichten wir genau das.
Hormone nach der Geburt
Bevor ich auf die einzelnen Hormone eingehe, gebe ich dir kurz ein Symptom Überblick.
Typische "Hormon-Symptome" nach einer Geburt können sein:
- Gelenkschmerzen (Hände, Schultern, Knie, Füsse, Hüfte, Wirbelsäule)
- Schmerzen generell
- Muskelschmerzen, Muskelschwäche
- Wassereinlagerungen. Nicht nur in den Beinen, auch in den Fingergelenken
- Dauermüdigkeit (Fatigue)
- Karpaltunnelsyndrom (Schmerzen in den Handgelenken bis hin zu Kribbeln, Einschlafen der Finger oder Taubheit)
- Haarausfall
- "Dickbauch" kann manchmal auch ein Symptom sein (zu viel Cortisol, sprich Stress). Da muss man aber wirklich genau unterscheiden an was es liegt, wenn der Bauch partout nicht weg gehen will. Die Muskulatur ist ja schließlich überdehnt und manchmal ist es auch von der Natur so gedacht, ein bißchen Polster zu haben für die stressige Zeit nach der Geburt.
- Manchmal kommt es durch die Schwangerschaft zu einer Insulinresistenz oder auch zum Schwangerschaftsdiabetes. Vor allem eine Insulinresistenz wird oft übersehen. Hier können die Zellen die Glukose nicht mehr richtig aufnehmen und der Körper lagert so Fett an. Das kann zusätzlich noch eine ganze Reihe anderer Symptome auslösen, durch die vermehrte Ausschüttung von Insulin, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Schwindel, Nebel im Kopf.
- Hämorrhoiden
- Darmträgheit, Verstopfung, Reizdarmbeschwerden
- Blutdruck (hoch oder tief)
- Depression
- Stilldemenz, Watte im Kopf
- Inkontinenz, Blasenentzündungen (Östrogenmangel)
Wenn ich jetzt über die Hormone spreche, behalte bitte im Hinterkopf, dass alle Hormone immer zusammenspielen. Es liegt nicht nur an einem einzigen.
Genauso wie Symptome generell meistens nicht nur eine einzige Ursache haben.
Zu allem kommen auch immer äußere Faktoren hinzu, wie zum Beispiel die Konstitution jeder einzelnen Frau individuell. Hat jemand mehr Stress oder mehr Vorerkrankungen/Schädigungen oder auch mehr oder weniger Hilfe und Unterstützung im Alltag. Wie ist die generelle Lebensführung?
Und auch, wie war die Situation vor der Schwangerschaft?
Es ist bei jeder Frau anders, aber es gibt ungefähre Richtlinien, die allgemeingültig sind.
Östrogene nach der Geburt
Es gibt drei Arten von Östrogenen.
In der Schwangerschaft steigt der Spiegel der Östrogene massiv und auch rapide an. Das geht alles sehr schnell. Man spricht von 100-facher Erhöhung des Östriols und Östrons und sogar von einer 1000-fachen Erhöhung des Östradiols.
Der Körper der Schwangeren wird geflutet mit Östrogenen.
Direkt nach der Geburt sinkt dieser Spiegel sofort dramatisch ab.
Auch das geht wieder sehr schnell und ist massiv im Abfall. Innerhalb von drei Stunden geht er auf ca. 10% der Schwangerschaftswerte runter. Das ist heftig.
Auch die Plazenta bildet Hormone. Und die ist nach der Geburt dann ja auch nicht mehr in "Produktion".
Ungefähr am siebten Tag nach der Geburt ist der Spiegel am niedrigsten im Vergleich zum Schwangerschaftswert (Stimmungsschwankungen, Babyblues, "Mama High").
Im Prinzip ist das kein Östrogen "Mangel" an sich. Nur ein relativer Mangel im Vergleich zu dem 1000-fach erhöhten. Aber es ist wie ein kalter Entzug.
Beim Progesteron ist das noch ein bißchen anders, weil das sofort mit der Geburt und kurz danach erstmal nicht auffindbar ist. Das ist kurzfristig also tatsächlich ein echter Mangel.
Wann diese Werte wieder steigen und wie lange es dauert, bis sich alles normalisiert hat, kann man, wie gesagt, nicht genau sagen. Das hängt eben unter anderem auch von einigen äußeren Faktoren ab, wie zum Beispiel Stillen, Stress, allgemeine Konstitution, Schlaf usw.
Der Wiederanstieg und die Normalisierung der Hormone gehen auf jeden Fall nicht schnell und man sagt es dauert ungefähr ein Jahr. Stillt man länger oder hat extrem viel Stress, kann es auch noch länger dauern.
Manchmal ist der Zyklus nach relativ kurzer Zeit wieder normal. Das muss trotzdem nicht heißen, dass es einen Eisprung gibt oder dass alles wieder normal ist. Es gibt ja noch die anderen Hormone, die mitspielen.
So ziemlich überall im Körper gibt es Östrogenrezeptoren. Sie beeinflussen alles.
Nicht nur körperlich, auch psychisch und emotional.
Östrogene machen:
- Tolle, feste und pralle Haut.
- Sie beeinflussen die Wasserbindefähigkeit d.h. Wasser wird eingelagert. Manchmal eben auch etwas zu viel in Händen und Füßen. Das kann manchmal sogar bis zu 2-3 Wochen nach der Geburt dauern, bis das weg ist. Manchmal kommt das auch mit der Geburt erst. Baby da und alles schwillt elefantös an (das sind dann auch wieder multifaktorielle Gründe, wie zum Beispiel auch der Mangel an Progesteron, weil Progesteron entwässert).
- Tolle Haare.
- Volle Brüste und die weiblichen Kurven.
- Sie halten die Gelenke geschmeidig.
- Feste Knochen. Sie sorgen dafür, dass Kalzium in den Knochen eingelagert wird. Ganz wichtig.
- Funktionierende Muskeln, auch die Schließmuskeln der Harnröhre und des Darms. Es liegt also nicht immer alles ausschließlich nur am Training.
- Kollagenaufbau im Gewebe und in der Haut (deshalb dauert es oft so lange, bis die Haut wieder straffer wird).
- Schleimhautaufbau im Zyklus und ein gesundes Milieu in der Scheide. Blasenentzündungen sind nicht immer Blasenentzündungen. Manchmal ist es auch ein Östrogenmangel.
- Emotionale Stabilität, Stimmungen und Schwankungen.
- Gute Gehirnfunktion, gutes Gedächtnis.
- Schützt die Gefäße und somit das Herz.
All das erklärt, warum nach der Geburt oft die Haut schlapp und weder fest noch prall ist, warum Gelenke und Muskeln weh tun, warum man nicht denken kann, warum die Muskeln weich sind, warum der
Bauch weich und schwammig ist oder auch warum man vielleicht auch inkontinent ist und es nicht besser wird (es sei denn es ist ein wirklicher Schaden. Aber das sollte man immer überprüfen lassen,
wenn eine Inkontinenz vorhanden ist).
Ein Östrogenmangel kann Brennen und Schmerzen in den Schleimhäuten verursachen.
Es fühlt sich dann an wie eine Blasenentzündung, ist aber keine. Und das kann auch Schmerzen beim Sex verursachen, weil die Schleimhäute so trocken sind.
Das Bindegewebe ist generell durch die Hormonlage schlaffer.
Stichwort Senkungen. Ihr müsst wirklich gut aufpassen mit dem, was Ihr macht. Auch innerlich ist alles schlapper und weicher, und das eben über einen längeren Zeitraum.
Progesteron nach der Geburt
Das Gelbkörperhormon.
Auch das Progesteron sinkt mit der Geburt dramatisch ab, damit die Geburt überhaupt erst passieren kann. Progesteron fällt ab, Geburt passiert. Das heißt, nach der Geburt ist auch hier ein massiver Unterschied zu verzeichnen.
72 Stunden nach der Geburt ist Progesteron nicht auffindbar im Blut. Das muss so sein, damit Umbauprozesse starten können und "Abfallprodukte" in der Gebärmutter gut aufgeräumt werden.
Der Mangel an Progesteron leitet diese Prozesse ein.
Progesteron gleicht die Östrogene aus.
Es ist:
- Das gute Laune Hormon.
- Das Hormon der Weisheit.
- Es entspannt und hält die Laune in Balance.
- Es entwässert.
- Es läßt uns gut schlafen.
- Es gibt Spannkraft und Vitalität (auch Muskelspannkraft).
- Es baut in der zweiten Zyklushälfte die Schleimhaut um, damit sich gegebenenfalls ein Embryo einnisten kann. Wenn kein Embryo kommt, gibt es eine Blutung. In der Schwangerschaft ist das dann so, wie beim Zyklus im Prinzip, kommt kein Progesteron mehr, kommt eine Blutung, nur kommt jetzt eine Geburt. Fehlgeburten und Frühgeburten werden auch mit Progesteronmangel in Verbindung gebracht.
- Verhindert Gewebsabbau und erhält die Schwangerschaft. Ist aber auch wichtig für die Vitalität bzw. das Gewebe aller Organe (das ist dann auch in den Wechseljahren noch mal wichtig. "Jungbrunnen Progesteron" bzw, "Verfallverhinderung").
- Gewebsabbau kann sich auch auf Beckenboden und Blase auswirken nach der Geburt. Ohne ausreichend Progesteron (was aber leider in unserem Fall so sein muss) kommen Umbauprozesse in Gang, die für's "Aufräumen" und den Abtransport von Zellen im Inneren nach der Geburt zuständig sind. Das ist völlig normal. Die Kollagenasen zersetzen das Kollagen des verletzten und zerstörten Gewebes. Die Gebärmutter ist ja im Prinzip nach der Geburt eine fußballgroße Wunde. Das muss aufgeräumt werden. Das ist das, was man unter "Heilung" versteht. Der Beckenboden und der Scheidenschlauch haben oft auch Verletzungen erlitten. Manchmal wird da auch zu viel abgebaut, umgebaut und zersetzt, weil sich die Kollagenasen auf alles stürzen, was nicht als "heiles" Gewebe angesehen wir, so dass auch aus diesem Grund eine Beckenbodenschwäche die Folge sein kann (zu viel zersetztes und abgebautes Kollagen). Ob man da therapeutisch etwas machen kann mit der Gabe von Progesteron, wird wissenschaftlich noch untersucht. Quelle Prof. Dr. J. Huber
- Es schützt und regeneriert die Myelinscheide der Nerven (die Schutz- und Ernährungsschicht). Es ist also wichtig für das Gehirn und für sämtliche Nerven.
Teststosteron
Ja auch Frauen haben Testosteron.
- Testosteron brauchen wir zum Muskelaufbau.
- Zum logischen Denken.
- Für die Energie und die Tatkraft.
- Für den Stoffwechsel.
- Für die Libido
- Für die Entscheidungskraft.
Testosteron wird zusammen mit Östrogen produziert und unterliegt, genau wie die anderen Hormone, nicht nur dem Zyklus, sondern auch den massiven Veränderungen nach der Geburt.
Prolaktin
Das Stillhormon.
Das kommt, ob man stillen möchte oder nicht. Manchmal kommt es verzögert oder verringert, was auch wieder an dem ganzen Kreislauf der Hormone liegen kann.
Man sagt ja immer, wenn man sich entspannt, klappt es auch mit der Milch. Das ist natürlich nicht wirklich einfach, vor allem nicht, wenn man kein Progesteron hat und das mangelnde Östrogen einen in den Babyblues katapultiert.
Und es liegt auch an der Produktion von Oxytocin. Unserem Kuschel- und Bindungshormon.
Oxytocin ist auch ein Stillhormon.
Als Therapeutinnen können wir auch hier ganz toll unterstützen mit Behandlungen, die das Wohlfühlen und somit auch die Oxytocinausschüttung fördern. Nicht nur für das Stillen, auch für die ganze Regulation des Nervensystems und somit auch für eine gute Bindung mit dem Baby.
Auch das unterrichten wir in unserer Postpartum Pro Fortbildung. Oxytocin Behandlungen und Vagus Regulation. Das ist so wichtig nach der Geburt.
Auch, wenn man nicht stillt, hat man trotzdem mit der gesamten Palette der Hormone zu tun.
Dennoch wirkt sich Stillen auf den Rest aus.
Je intensiver und länger das Stillen, desto länger dauert höchstwahrscheinlich die Rückkehr des normalen Zyklus und der normalen ausbalancierten Hormone. Und auch die Rückkehr der prallen, festen Haut. Denn so lange man stillt, herrscht Östrogenmangel.
Aber das ist nun mal so. Das ist völlig normal und gehört dazu, wenn man sich dazu entscheidet zu stillen.
Aber das nur am Rande erwähnt, bitte nicht abstillen, nur damit die Haut fester wird oder man denkt eine Rektusdiastase geht dadurch schneller oder besser "zu". Das macht keinen Sinn.
Alles, was ich hier aufzähle, gehört zum "Kinder kriegen" dazu. Am besten man akzeptiert es einfach als solches und tut, was man, kann ohne sich reinzusteigern oder sich darüber aufzuregen :)
Die Interaktionen zwischen diesen ganzen Hormonen ist wahnsinnig komplex. Das kann ich hier gar nicht alles erläutern. Das wäre viel zu viel. Wichtig ist, dass du einen Zusammenhang erkennst und dich nicht verrückt machst, wenn manche Dinge nicht so sind, wie du vorher gedacht oder erwartet hättest. Oder auch, wenn alles einfach länger dauert.
Aber gehen wir weiter. Es gibt auch noch das
Relaxin
Grob gesagt, Relaxin macht weiche Gelenke und Bänder und ermöglicht die geschmeidige Geburt.
Es ermöglicht all die mega Überdehnungen, die man für eine Schwangerschaft und eine Geburt braucht.
Auch beim Relaxin weiß man nicht genau, wie lange es nach der Geburt im Körper bleibt. Das wird genauso individuell sein, wie alles andere auch.
Symptome, die mit Instabilitäten zusammenhängen, können mit dem Vorhandensein von Relaxin zusammenhängen.
Die Füße zum Beispiel sind allein schon durch das Gewicht in der Schwangerschaft sehr viel mehr belastet als vorher. Kommen nach der Geburt die ganzen Hormonveränderungen dazu (nicht nur Relaxin), wenn die Bänder und Muskeln überall weich sind, dann haben die Füße oft echt zu kämpfen und tun einfach weh. Vor allem, wenn man aufsteht und die ersten Schritte macht. Ganz typisch.
Das Fußgewölbe ist ja ein Gewölbe, das zum großen Teil aus einer Sehnenplatte besteht. Das kann sich auch schon mal absenken.
Über Nacht schwillt das alles vielleicht auch noch ein bißchen an und man hat morgens komische Fußsohlenschmerzen. Vielleicht auch nicht nur morgens.
Zusätzlich kommt halt noch dazu, dass das "Gewicht" jetzt nicht mehr in einem wächst, sondern man es trägt und es halt auch noch schwerer wird mit der Zeit. Oft werden sehr sehr viele Stunden am Tag "getragen". Von wegen Entlastung und so.
Das selbe gilt bei Knieschmerzen und natürlich bei Rückenschmerzen.
Wenn es sehr schlimm wird, kann ich nur raten, die Belastung so gut es geht zu reduzieren, Füße/Knie/Rücken behandeln zu lassen und abzuwarten bis die Hormone sich wieder einpendeln.
Und natürlich gescheite Schuhe tragen. Flip Flops sind da nicht wirklich eine Stütze. Wobei die Füße manchmal gar nicht mehr in Schuhe rein passen. Aber sobald das besser ist, gute Sneaker anziehen.
Kleiner Tipp: Wenn die Beinmuskeln trainiert sind, dann können sie den Füßen sehr gut Gewicht abnehmen. Es läuft sich deutlich leichter mit einem guten Quadrizeps und guten Pomuskeln.
Auch deshalb mache ich in jedem meiner Kurse und mit jeder Patientin Stabilitätsübungen für die Beine und für das Fußgewölbe. Das Fußgewölbe ist aber eigentlich automatisch dabei, wenn man bei den Übungen richtig steht d.h. im Lot und in den Körperachsen.
Daran kann man auch gut mit einer Physio arbeiten. Es muss nicht immer gleich das ganze Rückbildungprogramm sein. Haltung korrigieren ist echt viel Arbeit und super wichtig. Das können alle Physios, dazu muss man sich nicht mit Rückbildung auskennen.
Es bringt auf jeden Fall sehr viel mehr Spannung in den gesamten Körper und auch die Rektusdiastasen profitieren super davon, wenn sie eine stabile Basis haben.
Ein guter Untergrund (Füße und Beine) gibt auch nach oben hin mehr Halt und sichert den Beckenboden besser ab.
Wenn es aber ganz blöd läuft und sich das Fußgewölbe in der Schwangerschaft und Rückbildung abgesenkt hat oder die Schmerzen sehr lange andauern, dann könnten auch gute Einlagen Abhilfe schaffen. Auch das wird ganz oft übersehen. Nämlich, dass die Füße vielleicht ein bißchen zu Plattfüßen geworden sind. Das kann schon auch weh tun, wenn man das vorher so nicht hatte, und der "Absinkprozess" tut halt auch weh. Bei manchen Frauen ist gerade hier das Gewebe sehr weich nach der Geburt.
Manchmal ist es aber einfach auch tagesform- und belastungsabhängig und eventuell sogar zyklusabhängig. Mit etwas Entlastung geht es dann vielleicht besser.
Und manchmal hilft tatsächlich auch eine Wärmflasche unter den Füßen.
Wer keine Wärme verträgt an den Füßen, kann es mal mit Eiswürfeln versuchen. Aber bitte immer nur kurz abreiben und nicht minutenlang drauf legen. Nicht, dass es Gefrierbrand gibt.
Die Möglichkeiten sind also zahlreich.
Schilddrüsenhormone
Die möchte ich auch kurz erwähnen.
TSH, T3 und T4.
Die Schilddrüse spielt eine große Rolle und kann nach der Geburt geradezu unsägliche Symptome auslösen.
Es gibt ein Krankheitsbild das heißt Postpartale Thyreoiditis.
Sie wird unter anderem auch in Verbindung mit der Postnatalen Depression gebracht.
Und es gibt auch Zusammenhänge zum Adrenal Fatigue Syndrom, einer Nebennierenschwäche.
Die Störanfälligkeit der Schilddrüse wird in der Schwangerschaft oft unterschätzt.
Symptome können auch folgende sein:
- Anhaltende Erschöpfung, Fatigue
- Schlafstörungen
- Herzrasen
- Schwitzen
- Haarausfall. Augenbrauen und Wimpern fallen aus
- sehr starker Gewichtsverlust.
Frage hierzu bitte deinen Arzt, falls du solche Symptome bemerkst.
Im Prinzip wäre es sehr sinnvoll vor der Schwangerschaft schon einen guten Schilddrüsenbefund zu haben, damit man später einen Vergleich hat.
Standardtest zeigen aber nicht immer alles auf. Oft kommt es auf die Verschiebungen der einzelnen Werte an und auf den Quotienten zwischen allen Werten.
Manchmal sind die Werte normal und man fühlt sich trotzdem völlig mies und krank. Das könnte aber eventuell auch daran liegen, dass die Cortisolwerte erhöht sind durch zu viel Stress.
Erhöhtes Cortisol kann die Schilddrüsenrezeptoren blockieren und die Werte verändern.
Alle anderen Hormone können aber auch in ihrem Quotienten verschoben sein.
(Müde und krank kann man sich übrigens auch fühlen, wenn man kein Eisen hat. Aber dazu nächste Woche mehr)
Das einzige Hormon, das man tatsächlich valide im Speichel testen kann, ist Cortisol. Da sind sich alle einig. Bei den anderen Hormonen streiten sich die Geister. Die meisten Ärzte, zumindest die, die ich kenne, halten Speicheltests für nicht aussagekräftig. Da zählt nur der Laborwert der Blutabnahme.
Es gibt inzwischen online Hormon Sprechstunden, zum Beispiel von Dr. Sheila de Liz, da lohnt es sich sicher, mal einen Termin zu buchen, wenn man große Probleme hat und denkt, es könnte alles auf die Hormone zurück zu führen sein.
Es muss natürlich nicht immer eine manifestierte Krankheit sein.
In den meisten Fällen ist alles völlig normal, wenn auch durchaus unangenehm.
Es kann auch einfach nur ein leichtes Ungleichgewicht sein, das sich in der Gesamtheit niederschlägt und sich von alleine im Laufe der Rückbildung wieder einpendelt. Manchmal braucht es einfach nur ein klein wenig Unterstützung und Zeit.
Viele Symptome sind erklärbar.
Eine Inkontinenz oder Brennen muss nicht immer zwingend an einem großen Schaden liegen.
Manchmal spielt auch ein Östrogen- oder Progesteronmangel mit.
Eine Beckenbodenschwäche, die nicht besser wird, liegt auch nicht immer daran, dass man zu wenig Übungen macht. Auch das kann am Hormonungleichgewicht liegen.
Genauso wie Blasenentzündungen, die keine sind oder Brennen und Schmerzen in den Schleimhäuten der Scheide. Da hilft manchmal ganz einfach eine Östrogensalbe, die man auf die Schleimhäute aufträgt oder Östrogenzäpfchen wie zum Beispiel Ovestin. Besprich das mit deiner Gynäkologin. Ovestin wirkt übrigens lokal und gelangt nicht ins Blut.
Schmerzen im Allgemeinen, geschwollene Gelenke, weiche Bänder, Migräne, der Bauch, der nicht weg gehen will und all das, hat eine Verbindung zu den Hormonen.
Natürlich abgesehen von tatsächlichen Verletzungen, Rissen, Narben oder auch Blockierungen der Wirbelsäule und Verspannungen der Muskulatur. Aber dafür kann man ja ganz prima eine Physio engagieren.
Wer übrigens vor der Schwangerschaft schon Probleme mit dem Zyklus und den Hormonen hatte, hat wahrscheinlich hinterher nicht unbedingt weniger Probleme damit. Frauen mit hormonbedingten Problemen sind eventuell sogar anfälliger für solche Symptome nach der Geburt.
Wann muss ich Maßnahmen ergreifen und welche?
Du kannst so viel für dich selbst tun.
- Die Hormonlage kann man ganz gut mit Stressregulation, Entspannung, Schlaf, regelmäßigem Essen und regelmäßiger, moderater Bewegung beeinflussen. Und natürlich frischer Luft und viel Wasser trinken. Wenn die Grundbedürfnisse des Körpers erfüllt sind, geht es einem meistens schon deutlich besser und die Hormone regeln sich besser, wenn weniger Cortisol vorhanden ist. Auch nicht-essen und nicht-schlafen ist Stress für den Körper. Das muss nicht immer persönlicher oder emotionaler Stress sein. Und merke: Auch schweißtreibende Workouts, Kardio Training und alles, was den Puls sehr in die Höhe treibt beim Sport, fördert die Cortisolausschüttung. In einem erschöpften Zustand kann das extrem kontraproduktiv wirken. Das vorübergehende High gleicht nicht das darunter liegende Low aus und schwächt im schlimmsten Fall das Immunsystem noch mehr.
- Es lohnt sich in allen Fällen zu einer Physiotherapeutin zu gehen und sich behandeln zu lassen. Nicht nur, wenn man Übungen braucht. Man kann viele Schmerzen lindern durch Behandlungen, Massagen, Lymphdrainage, Manuelle Therapie, Osteopathie, Craniosakraltherapie oder auch ganz einfach mit einem Tape.
- Beim Gynäkologen nachfragen, ob eine Östrogensalbe für die Schleimhäute Sinn macht, falls du diese Probleme hast.
- Ob eine Therapie mit bioidentischen Hormonen (menschenähnliches Östrogen und Progesteron, damit meine ich nicht Homöopathie und auch nicht die Pille.) Sinn macht, wenn man gravierende Probleme hat mit dem Beckenboden und der Blase oder auch mit einer eventuellen Depression, dafür wirst du höchstwahrscheinlich einen sehr modernen und aufgeschlossenen Arzt/Ärztin brauchen. Aber ich finde, sich informieren und nachfragen ist immer besser, als ewig vor sich hin zu leiden. Wenn ein Mangel vorhanden ist, dann gleicht man diesen ja nur aus, um das System wieder auf "normal" zu bringen, nicht um sich mit Hormonen zuzuballern und in einen "hyper" Zustand zu gelangen. Dafür braucht es aber Hormontests und gute Ärzte. Das kann man nicht einfach so alleine regeln. In den Wechseljahren wird das wieder auftauchen und verschärft sich mit dem Abbau der Hormone noch mal ganz schön.
Im Prinzip kommt es immer auch auf die Intensität, die Schwere und die Dauer der Symptome an.
Wie sehr leidet man, wie schlimm sind die Schmerzen und wie lange dauert das schon an?
Da sehr vieles mit Erholung, Schlaf und gutem Essen zusammenhängt, würde ich auf jeden Fall raten, wenn du es einrichten kannst, mal vier, fünf Tagen eine persönliche "Reha" zu machen mit Erholung, Schlafen und Essen. Alle Pflichten abgeben und nur das Nötigste (Kind versorgen) machen.
Frage dein Umfeld, ob das nicht mal drin ist. Ich kenne einige Frauen, die auch ohne Kind mal drei Tage in ein tolles Hotel gezogen sind, nur um zu schlafen. Das geht! Aber es braucht Organisation und Unterstützung. Aber es geht.
Bedenke aber bitte immer, dass drei, sechs oder neun Monate noch keine Zeit ist in der Rückbildung.
Rückbildung ist ein langer Prozess und auch mit "Maßnahmen" geht das nicht gleich weg.
Aber es hilft ungemein die Lage und das "Milieu", wie man so schön sagt, zu verbessern.
Das System braucht seine eigene Zeit, um alles wieder auf "normal" umzustellen. Wie gesagt, sehr viel regelt sich nach einem Jahr. Zumindest hormonell.
Körperlich statisch dauert das meistens sogar zwei bis drei Jahre.
Und es gibt da diese tolle Studie, die besagt, dass die Gefahr einer Organsenkung erst nach 2,7 Jahren deutlich abnimmt. Es beruhigt doch einfach zu wissen, dass man normal ist.
Wenn du richtig heftige Symptome hast, wie oben zum Beispiel mit der Schilddrüse beschrieben, wenn du völlig k.o. und ausgelaugt, nahe am Nervenzusammenbruch oder Schwächeanfall bist, macht es keinen Sinn, noch ein halbes Jahr genau so weiter zu machen.
Mach dein persönliches Retreat und wenn es danach null besser ist, dann würde ich Dinge abchecken lassen. Und nicht nur die Schilddrüse, auch die Marker für eine Postnatale Depression.
(Über Eisen, Vitamin D und andere Dinge, spreche ich nächste Woche).
Ist man im Dauerstress, geht das mit der Erholung sicher nicht schnell.
Es dauert deutlich länger, das Cortisol wieder aus dem Körper raus zu bekommen, als dass es reinkommt.
Sprich, es dauert sehr viel länger das Nervensystem wieder auszugleichen, als der Langzeitstress besteht.
Wenn die Cortsisolwerte in den Himmel schießen und man nicht mehr runterkommt, braucht das System recht lange, bis es wieder in einen Entspannungszustand kommt. Wie bei einem Burnout auch. Das ist dann nämlich ein Burnout. Man sagt als Regel, es dauert doppelt so lang den Stress rauszubekommen, wie ihn reinzubekommen.
Aber auch wenn das so ist, kann und muss man viel für sich selbst tun. Und zwar schnellst möglich.
Es muss ja aber nicht erst zum Burnout kommen, bevor man sich um sich selbst kümmert.
Wem ist es geholfen, wenn sich die Mutter für alle aufopfert und am Ende fast alltagsuntauglich und krank ist? Und ich übertreibe nicht. Ich kenne viele Mütter, die sich bis zum Rande ausgelaugt haben und ewig gebraucht haben, um wieder auf die Beine zu kommen. Inklusive Psychotherapie.
Fazit
Rückbildung geschieht hauptsächlich im Inneren. Das Äußere kommt nach. Aber das geht nicht schnell.
Natürlich müssen auch Muskeln wieder schrumpfen und all das und Übungen und Bewegung sind wichtig. Aber das ist nur ein kleiner Teil der Rückbildung. Es ist der Teil, bei dem ich Euch super helfen kann. Aber das ist nicht das Ende der Fahnenstange.
So viele Konzepte, und damit Menschen, konzentrieren und versteifen sich sogar ausschließlich auf das Äußere mit Übungen und Training. Und versprechen vielleicht den super Bauch, wenn man nur die und die Übungen für so und so lange macht.
Dass das aber so oft nicht klappt oder klappen kann, erklärt das "Innere", das "Systemische".
Das "Außen" passt sich dem "Innen" an und kann nur so viel, wie es innen vorwärts geht.
Hier einige Zitate aus unzähligen Mails, die ich immer bekomme.
"Aber ich mach doch alles und es wird nicht besser"
"Die Physio hat auch nicht geholfen"
"Welche Übungen kann ich denn noch machen"
"Welche Übungen sind den am effektivsten, damit der Bauch weg geht?"
"Ich fühle mich nur noch fertig."
"Meine Haare sind total dünn."
"Ich fühle mich so häßlich."
"Ich nehme einfach nicht ab."
"Das ist doch nicht normal."
Du bist also nicht allein.
Wenn du noch mehr über die Symptome nach der Geburt wissen möchtest:
Hier geht es weiter mit Teil 2 der Symptome. Es gibt ja genug Symptome, über die man schreiben kann.
Hi, ich bin die Nicole. Ich bin seit 25 Jahren Physiotherapeutin und habe viele Jahre auf der Wochenstation und auf der gynäkologischen Station in der Frauenklinik gearbeitet. Von mir bekommst Du Informationen zum "Thema" aus erster Hand.
Rückbildung vom ersten Tag an, im Rückbildungskurs, in der Praxis mit Patienten und leider auch oft die Spätfolgen von Beckenbodenschwächen (und was es sonst noch alles geben kann) in der operativen Gynäkologie, kenne ich in und auswendig.
Bei mir bist Du richtig, wenn Du reale medizinische Informationen zum Thema
Rückbildung und Frauengesundheit suchst. Mehr über mich findest Du hier.
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Suserl (Sonntag, 15 November 2020 22:02)
Wow ! Herzlichen Dank für soviel geballte Kompetenz!
Tausend Dank für deine Mühe&Zeit ! Soooo unglaublich hilfreich:)
Happymama (Montag, 16 November 2020 00:38)
Der Artikel hat mich total beruhigt und versichert, dass mein Körper doch nicht dauerhaft geschädigt ist. Jetzt fühle ich mich Wieder normal �
Herzlichen Dank!!!
Nicole Frank (Montag, 16 November 2020)
Sehr gerne Ihr zwei :) Bin immer froh, wenn das, was ich schreibe, weiterhilft :) Liebe Grüße, Nicole
Esther (Freitag, 05 Februar 2021 13:28)
Liebe Nicole, sehr hilfreich auch über die hormonellen Zusammenhänge Bescheid zu wissen - vielen Dank!!
Nicole Frank (Dienstag, 09 Februar 2021 15:01)
Liebe Esther, sehr gerne :)
Dani (Sonntag, 02 April 2023 09:46)
Danke für diese tolle Zusammenfassung. Nach einer anstrengenden Schwangerschaft und schweren Geburt, warte ich 12 Wochen danach endlich auf Besserung, die Schmerzen in den Gelenken sind neu und bisher nicht erklärbar. In dem Artikel finde ich mich und fühle ich mich verstanden und kann mit all den Symptomen besser umgehen. Danke!