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Willkommen im neuen Jahr und herzlich willkommen zur ersten Podcast-Folge im Jahr 2025.
Ein neues Jahr liegt vor uns, und ich möchte mit dir gemeinsam einen Blick auf die spannenden Trends und Entwicklungen werfen, die uns erwarten – sowohl uns Fachleute, die die Mütter begleiten, als auch die Mamas, die sich in dieser aufregenden Phase ihres Lebens befinden.
2024 war ein Wahnsinns Jahr für uns.
Postpartum Pro, unser Fortbildungskonzept, ist entstanden und wir sind noch ganz beseelt von diesem tollen und erfolgreichen letzten Jahr. Wir haben so viele tolle Kolleginnen kennengelernt und so viel Herzenswärme erleben dürfen in unseren Live Fortbildungen, das hat noch Wochen später angehalten.
Ich muss sagen, das hat mein Leben so dermaßen bereichert, wie ich es selten erlebt habe.
Und dafür bin ich wirklich sehr dankbar.
Für 2025 haben wir auch schon sehr viel geplant. Darüber erzähle ich dir etwas zum Schluss.
Viele von euch haben sicherlich gemerkt, wie sich unsere Arbeit als Physios oder Hebammen und unser Alltag mit den Frauen nach der Geburt durch neue Ansätze verändert haben.
Heute möchte ich ein bißchen darüber sprechen:
- Was bleibt relevant?
- Welche neuen Trends kommen auf uns zu?
- Und worauf sollten wir achten, um 2025 erfolgreich und gestärkt anzugehen?
- Und ich gebe dir am Schluss einen Einblick in unsere Pläne für 2025.
Ich werde dir nicht nur spannende Themen und Entwicklungen vorstellen, sondern dir auch zeigen, wie wir als Fachpersonen unsere Arbeit noch besser machen können. Außerdem: Wie du als Mama 2025 bewusster und gelassener erleben kannst.
1. Ganzheitliches Denken in der Postpartum-Therapie
Der allererste Punkt, den ich super wichtigst finde, ist der:
Beckenboden und Rektusdiastase gehören inzwischen zum üblichen Standard in der "Postpartum Welt". Und das ist super.
Die jahrelange Aufklärung zeigt langsam Früchte.
Es geht schon lange nicht mehr nur um "den Beckenboden" als einzige "Angriffsstelle".
Es geht in der Rückbildung auch nicht mehr nur um klassische Bauchübungen.
Ich denke, das ist wirklich längst überholt.
Standardprogramme weichen immer mehr personalisierten Rückbildungsplänen und persönlicher Betreuung in den Praxen.
Fachleute legen zunehmend Wert darauf, auf die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen jeder Mama einzugehen. Dazu komme ich auch gleich noch mal. Körper, Geist und Seele.
Wer heute noch nicht ganzheitlich denkt, der ist definitiv auf dem absteigenden Ast.
Das gilt ganz besonders für Fachleute, die mit den Frauen nach der Geburt arbeiten.
Wer den Körper nicht als ganze Einheit und Kontinuum sieht, hat's noch nicht kapiert.
Ja, das klingt krass, aber das ist einfach so.
An jedem Beckenboden und an jeder Rektusdiastase hängt ein ganzer Mensch.
Wer immer noch nur am Beckenboden rumschraubt oder nur Übungen für oder gegen eine Rektusdiastase macht mit seinen Patientinnen, der muss sich nicht wundern, wenn er nicht weiter kommt.
Es gibt immer noch Fachleute, die meinen, Inkontinenz nach der Geburt sei völlig normal und frau müsse sich halt damit abfinden, dass sie Wasser verliert. Oder die denken, Körperteile würden unabhängig voneinander funktionieren (und die sich dann wundern, warum eben nichts funktioniert), aber auch die werden langsam aus ihrem Dornröschenschlaf aufgeweckt.
Ich hab im Moment fast das Gefühl, es ist zu einer ganze Bewegung geworden.
Join the Movement - mäßig.
Das ist ganz großartig und ich bin mir sicher, das wird noch sehr viel mehr werden.
Vielleicht dauert es noch ein paar Jahre, bis auch Ärzte (respektive Physios, Hebammen, andere Fachleute) eine Rektusdiastase so testen können, dass sie den Patientinnen keine Horrormaße mehr mitteilen, die im Ultraschall dann komplett widerlegt werden ("Meine Gynäkologin/Physio/Hebamme hat gesagt, es wären 10 cm". Schock, Angst, Panik. >> Ultraschall: 3 cm, der Rest war nur Gewebe).
Oder "Aber wenn ich stehe ist das alles ja ganz anders....", ja na klar ist das anders.
Der Körper ist ja kein statisches Ding und verhält sich in unterschiedlichen Positionen je nach Muskelanspannungsbedarf und Muskelzügen.
Aber bevor ich jetzt wieder von Hölzchen nach Stöckchen über die Rektusdiastase komme, schau dir doch einfach mein kostenloses Webinar darüber an. Egal, ob du Fachperson oder selbst betroffen bist. "Die 5 Geheimnisse der erfolgreichen Rektusdiastase Behandlung"
Myofasziale und osteopathische Techniken, die den gesamten Körper einbeziehen, werden immer wichtiger. Ganzheitliche Techniken fördern nicht nur die Nachhaltigkeit der Behandlung, sondern sind, wie ich eben schon gesagt habe, absolut wichtig, um vorwärts zu kommen.
Es reicht einfach nicht aus, nur isoliert an einzelnen Körperteilen zu arbeiten. Der Körper ist ein Ganzes, und genau so sollten wir ihn auch behandeln.
Genau darüber spreche ich auch in meinem 0-Euro Webinar.
Mein Tipp:
Wenn du noch mehr über ganzheitliche Ansätze erfahren möchtest, schau dir unsere Fortbildung Postpartum Pro an. Wir öffnen im Mai 2025 wieder. Du kannst dich aber jetzt schon völlig unverbindlich für die Warteliste eintragen, dann verpasst du das Öffnungsdatum auch nicht.
Sei Teil der Bewegung und erhalte Zugang zu exklusiven Masterclasses und einem Netzwerk von über 260 Therapeutinnen! Schau dir an, wie du deine Arbeit noch ganzheitlicher gestalten kannst.
In unserer Fortbildung Postpartum Pro zeigen wir dir, wie du Beckenbodentherapie und auch die Therapie bei Rektusdiastase in einen gesamtkörperlichen Kontext stellst. Es macht wirklich einen Unterschied!
Trag dich also jetzt unverbindlich in die Warteliste ein.
2. Mehr Selbstbewusstsein für Mamas
Das Bewusstsein für Beckenboden und Rektusdiastase nach der Geburt ist inzwischen so groß geworden, das auch die Mamas selbst so viel mehr informiert sind.
Sie stellen Fragen, hinterfragen alte Muster und fordern das Beste für sich ein. Und das ist gut so!
Wir als Fachleute müssen darauf vorbereitet sein, mit informierten Patientinnen auf Augenhöhe zu arbeiten.
Frauen gewinnen zunehmend an Selbstbewusstsein, ihre Bedürfnisse klar zu kommunizieren und Unterstützung einzufordern.
Fragen zu stellen und Informationen einzuholen, wird immer selbstverständlicher - eine positive Entwicklung, die uns Fachleute fordert, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Aber ich sehe auch, wie wichtig es ist, dass wir ihnen Sicherheit und Orientierung bieten können.
Es macht wirklich Spaß zuzusehen, wie immer mehr Selbstbewusstsein sich bei den Frauen ausbreitet und die "unangenehme Patientin", die Fragen stellt und Dinge einfordert, mehr und mehr die Regel ist als die Ausnahme.
Ganz toll.
Ich bin überzeugt, dass sich viele Fachleute bald ganz warm anziehen müssen, damit die Patientinnen sie nicht überholen in ihrem Wissen. Wer nicht informiert und up to date ist, wird es bald schwer haben mit den jungen, modernen Frauen nach der Geburt.
Gen Z lässt sich nichts mehr vormachen. Weiter so.
Mein Tipp: Bleib am Ball! Informiere dich über aktuelle Entwicklungen und sei bereit, deine Patientinnen mit Wissen zu empowern.
Und was ich auch noch ganz wichtig finde ist, dass die Frauen langsam immer mehr und mehr ihr Schweigen brechen.
Sei es über ihre Inkontinenz, ihre lebensbeeinträchtigenden Geburtsverletzungen oder auch und ganz besondern über eine traumatisierende Geburtserfahrung, ausgelöst entweder durch die Geburt selbst oder aber auch durch Gewalt im Kreissaal.
Die Frauen melden sich zu Wort und sprechen über ihre Erfahrungen.
Auch, wenn sich das Establishment wehrt und es abtut.
Auch, wenn diese Frauen immer noch als "übertrieben" und "hysterisch" bezeichnet werden.
Scheiß drauf.
Es wird immer weniger wichtig, was andere von einem denken.
Das ist sicher nicht immer leicht und sehr viele Frauen kämpfen da immer noch mit ihren inneren Schuldgefühlen und dem mangelnden Selbstbewusstsein.
Aber das ist die Aufgabe, die wir für die Zukunft haben.
Für uns einstehen, ohne selbst zum Aggro-Typ zu werden.
Ich hoffe inständig, dass insgesamt übergriffiges Verhalten im gesamten Gesundheitssystem in Zukunft bald nicht mehr möglich sein wird ethisch, moralisch und medizinisch gesehen.
Dass Studien zum Beispiel auch nicht mehr nur an Männern durchgeführt werden und Frauen als "crazy" bezeichnet werden, wenn sie die hohen Dosen an Medikamenten nicht vertragen, weil ein Frauenkörper nämlich anders ist, als ein Männerkörper.
Dass ihnen nicht mehr gesagt wird, sie "sollen sich nicht so anstellen" oder einfach mal "die Zähne zusammenbeißen" und die Klappe halten.
Die Aufmerksamkeit auf die spezifischen Bedürfnisse eines Frauenkörpers, ganz besonders nach der Geburt, wird mehr und mehr in Betracht gezogen werden. Da bin ich mir ganz sicher. Das geht gar nicht mehr anders.
Ich glaube das ja fast nicht, das ich das so schreibe und sagen muss. Es sollte doch eigentlich schon längst klar sein, dass die Biologie von Frauen- und Männerkörpern verschieden ist und dass man Frauen anders behandeln muss.
Immer mehr Frauen setzen sich aktiv für ihre Rechte und Selbstbestimmung ein.
Frauen gehen auf die Strasse und demonstrieren für die Selbstbestimmung über ihren eigenen Körper. Traurig, dass man dafür immer noch demonstrieren muss.
Aber die kollektive Kraft ist zu gross. Da wird sich sehr bald noch mehr ändern.
3. Trends bei Fortbildungen
Vielleicht hast du das auch schon bemerkt?
Plötzlich tauchen überall Fortbildungen und Inhalte zum Thema Postpartum auf.
Das ist natürlich toll, denn es zeigt, wie wichtig diese Arbeit ist.
Aber manchmal hat man das Gefühl, man hätte einen Geburtstagskuchen gebacken, mit all seinen besten Zutaten. Und dann kommt einfach jemand anders, der das Rezept abschreibt und es als seins verkauft. Ihr wisst, was ich meine, oder?
Kaum hat man eine erfolgreiche Fortbildung geschaffen, gibt's kaum danach aus dem Boden schießende andere Fortbildungen zum selben Thema.
Inspiration ist wichtig, keine Frage. Aber ich finde, es kommt darauf an, dass wir als Fachleute unseren eigenen Weg gehen, mit Authentizität, eigenen Berufserfahrungen, eigener Recherche und eigenem Wissen und echter Leidenschaft für das, was wir tun.
Dinge einfach zu kopieren und selber zu verkaufen scheint ein wirklicher Trend zu sein, der mich sehr beängstigt.
Ich hab manchmal das Gefühl, niemand denkt mehr für sich selbst und macht einfach nur nach.
"Hey, super, funktioniert ja anscheinend, verkauft sich wohl, will ich auch, mach ich auch."
Ich sehe außerdem auch genug Sachen bei Instagram, die entweder genau meinem Wortlaut entsprechen, abkopiert oder abgemalt sind. Oder leider und auch direkt als "neue" Fortbildung verkauft werden.
Ich hab auch schon zufällig Webseiten gefunden, die fast exakt meinen Wortlaut geklaut haben für ihre "Rektusdiastase Fortbildung", ihr Webinar oder ihren "Rektusdiastase-Rückbildungskurs". Da schlackere ich echt mit den Ohren. Ganz zu schweigen davon, dass seit wir unseren Kurs "Postpartum Pro" genannt haben, plötzlich unglaublich viele andere Namen mit "Postpartum"anfangen.
Tatsache ist natürlich, dass Online-Fortbildungen weiter an Bedeutung gewinnen.
Das ist eine super praktisches Format, das ganz flexibel gestaltbar ist, ohne Anwesenheitspflicht.
Es ist eine flexible Lernmöglichkeit, die vielen Fachkräften und Mamas die Integration in den Berufsalltag erleichtert.
Ich denke aber auch, dass Unterstützung, Gemeinschaft und Austausch immer wichtiger werden und Onlinekurse mit persönlicher Betreuung noch mehr im Kommen sind.
Bei reinen Live Fortbildungen fehlt oft ein "Follow Up" bei Fragen und viele Kolleginnen sehnen sich einfach nach Gleichgesinnten.
Bei reinen Live Fortbildungen ist es meistens so, man geht hin und danach hört man nie wieder was. Man bekommt keine Fragen hinterher beantwortet und es interessiert auch keinen, wie man zurecht kommt.
In unserer Postpartum Pro Fortbildung, die wir im Mai 2025 wieder starten, haben wir genau dieses Lernkonzept mit flexiblen Inhalten und persönlichem Kontakt.
Wir haben alle Inhalte in Videos on demand, ohne den Druck, genau jetzt da sein zu müssen zu einem Vortrag. Wir zeichnen alles auf und jeder hat lebenslangen Zugang. Und wir haben Zoom Meetings, um Fragen der Teilnehmerinnen zu beantworten. Als Update haben wir jetzt ganz neu unsere Masterclasses mit wirklich renommierten Experten und Expertinnen aus unserer Branche.
Interaktiv und mit Austausch, wenn gewünscht, trotz "online" ist meiner Meinung nach die beste Lösung.
4. Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Als ich in meinem Beruf als Physio angefangen habe, hießen wir noch KGs und wurden gerne mal als "Knet-Mäuse" bezeichnet. Vielleicht tatsächlich liebevoll, nichts desto weniger doch eher geringschätzig.
An Gespräche auf Augenhöhe, vor allem mit der Ärzteschaft, gar nicht zu denken.
Das ist heute tatsächlich anders. Vor allem als spezialisierte Physio.
Ich erlebe es inzwischen sehr oft, dass mich meine Ärzte-Freunde fragen, wie ich das, das oder das fachlich sehe und was ich machen würde. Das ist nicht selbstverständlich und ich habe sehr viel vom Gegenteil in meiner lange Karriere als Physio erlebt.
Ich bin wirklich total froh, dass sich diese gewisse Arroganz inzwischen abgemildert hat. Es gibt sie natürlich durchaus immer noch und ich weiß, dass viele Kolleginnen und Patientinnen oft auf taube Ohren stoßen, aber auch das wird sich nach und nach ändern.
Wenn das Wohl der Patienten an erster Stelle steht und nicht das eigene Ego, dann kann man ganz fantastisch zusammenarbeiten.
Denn gemeinsame Fallbesprechungen und abgestimmte Behandlungspläne führen einfach zu besseren Ergebnissen.
Die Patientinnen/Klientinnen profitieren immer von einem ganzheitlichen Ansatz, der alle Aspekte ihrer Gesundheit abdeckt. Das schließt auch den Hausarzt und den Orthopäden mit ein. Geht nicht nur um Gynäkologen oder Urogynäkologen. (Manchmal braucht man auch Blutwerte, um einen Eisenmangel aufzudecken, der die unfassbare Erschlagenheit unserer Patientinnen erklärt, abgesehen vom Schlagmangel und vom Stress).
5. Mentale Gesundheit als Bestandteil der Therapie
Früher war so: Patientin kommt, Übungen werden gemacht, Patientin geht heim.
Das ändert sich gerade gravierend.
Wir Physios und die Hebammen sind die Fachgruppen, die sich noch irgendwie tatsächlich mit den Frauen und ihren Bedürfnissen, ihrer Geschichte und auch ihren Geburtserlebnissen und Ängsten beschäftigen können.
Wenn wir mal aufhören über Unterbezahlung bei zu viel Arbeit zu jammern, dann können wir auch das wertschätzen. Nämlich, dass die Frauen zu uns kommen, dass sie uns vertrauen und wir oft die ersten Ansprechpartner sind für ihre sehr persönlichen Belange.
Natürlich ist die Zeit immer irgendwie knapp. Und natürlich könnte man immer mehr Geld gebrauchen. Aber trotzdem haben wir so viel mehr Zeit als alle anderen für die einzelnen Frauen.
Wenn jemand etwas vom seelischen Zustand der frischen Mama mitbekommt, dann sind das wir.
Zum ganzheitlichen Behandeln gehört auch immer der seelische, emotionale und psychische Aspekt dazu. Und das bleibt nicht nur auf einer psycho-Ebene kleben. Nein, das hat auch Konsequenzen auf einer rein körperlichen Ebene.
Die Körperchemie ändert sich bei Stress, Überbelastung, Schlafmangel, Trauer, Leid, erlebtem Trauma und Gefahr.
Das macht was.
Das müssen wir als Therapeutinnen immer auch auf dem Schirm haben.
Ich bin gerade dabei einen Podcast zu machen über Stress und Schlafmangel und welche Auswirkungen das auf unser autonomes Nervensystem hat und welche Konsequenzen das körperlich hat. Auch auf Beckenboden und Rektusdiastase. Also bleib dran.
Wenn ich diese Ebene ignoriere, kann es sein, dass wir schnell an die Grenzen der Behandlungsmöglichkeiten mit unseren Patientinnen kommen oder sie vielleicht sogar in eine ganz falsche Richtung von noch mehr Überforderung rein bugsieren.
Wir müssen immer ein "Real Time Assessment", wie ich das mal gerne so sage.
Wie geht es der Patientin wirklich jetzt gerade? Was braucht sie jetzt gerade? Was ist überhaupt machbar jetzt gerade?
Und nicht einfach ein vorgefertigtes Übungsprogramm abrattern, nur weil das bisher so gang und gäbe war.
Ich habe es schon so of erlebt, dass die Frauen, die zu mir kommen, erst mal erzählen müssen.
Sie wollen ihre Geburtsgeschichte los werden und sie brauchen die Bestätigung, dass sie nicht verrückt sind, dass sie normal sind.
Und manchmal ist das, was die Patientin braucht, mit Sicherheit nicht noch eine Übungseinheit, sondern ein Ausbalancieren ihres Nervensystems, ihres Körpers, ein sich-sicher-fühlen-Können oder auch einfach ihre Geschichte erzählen zu können.
Stressbewältigung und auch psychische Unterstützung werden immer mehr in physiotherapeutische Konzepte integriert werden müssen, wenn wir die Frauen ganzheitlich betreuen wollen.
6. Soziale Medien und der Druck der Selbstoptimierung
Die sozialen Medien machen mich so oft wahnsinnig, wenn ich sehe, was den frischen Müttern da präsentiert wird. Und ich weiß, dass es vielen von euch ganz genauso geht.
Diese unrealen Influencer (*innen meistens), die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, aber ihren Hundertausend-Follower Sport- oder Yoga-Account haben und ihr "Rektusdiastase Programm" oder ihr "Postpartum Beckenboden Programm" verchecken wollen oder einfach nur grottenschlechte Übungsvideos posten.
Da könnte ich oft einfach nur kotzen.
Sorry.
Das ist so verstörend für die Frauen nach der Geburt. Und für mich.
Ich bekomme permanent Nachrichten und Videos bei Instagram geschickt mit "Wie findest du das denn?", "Kann ich das machen" oder einfach nur mit Entsetzen über ein Video, in dem mal wieder eine Yoga oder Pilates Tante in Rückenlage beide Beine und beide Arme in die Luft hebt und dann mit den Beinen lustige Sachen macht.
Die hat ja auch keine Rektusdiastase und auch kein Beckenbodenproblem.
Noch nicht.
Oder ich sehe eine "Celebrity" beim Sport nach der Geburt und sehe gleichzeitig wie ihr der Bauchinhalt beim Gewichte stemmen durch die Lücke quillt. Da will ich nicht wissen, was der Beckenboden dabei macht und wo der hin quillt.
Aber, wer schön sein will, muss leiden.
Oder so.
Social Media vermittelt oft das Bild, dass Mamas sofort nach der Geburt „zurück zur Normalität“ finden müssen. Diese unrealistischen Standards und dieses unrealistische, vorgelebte Ignorieren des Rückbildungskörpers, führen bei ganz vielen Frauen zu Stress und Selbstzweifeln.
Und ich bin Gott-froh, dass ich so aufmerksame Frauen in meiner Community habe, die sich inzwischen selber denken, dass das nicht gut sein kann.
Und auch da bin ich überzeugt, dass sich das mit dem zunehmenden Bewusstsein für den Körper nach der Geburt bald ändern wird.
Und, dass diese Accounts und Ideale mehr und mehr ins Aus wandern.
Sehr viele Frauen haben jetzt schon keinen Bock mehr, sich das anzuschauen oder anzutun.
Viele Frauen haben auch keinen Bock mehr, unrealistischen Erwartungen zu entsprechen oder hinterher zu rennen.
Sie "nehmen" sich ihr Wochenbett, ihre Regeneration und ihre Rückbildung.
Oft leider immer noch mit Kampf und Diskussionen zuhause.
Weil frau muss ja schnellstmöglich wieder funktionieren.
Aber ich beobachte sehr stark den Trend:
Weg von der permanenten Selbstoptimierung.
Weg vom Perfektionismus.
Und da bin ich sehr froh drum.
2025 steht mehr denn je die reale Regeneration und Heilung im Vordergrund. Es geht darum, den eigenen Körper anzunehmen und ihm Zeit zu geben, anstatt ihn unter Druck zu setzen mit Dingen, für die er noch nicht bereit ist.
Wie können wir uns dem Druck entziehen?
Authentische Fach-Accounts und Communities bieten Raum für echte Aufklärung und Austausch.
Suche nach Inhalten, die dich inspirieren und unterstützen, anstatt welche, die dich puschen und bei denen du Das Gefühl bekommst, du bist "hinten dran" oder "nicht schlank genug" oder "nicht fit genug".
Hinterfrage die Motivation von Instagram Accounts immer. Und schau dir genau an, wer da was macht.
Eine tatsächliche Fachperson, mit entsprechenden Ausbildung und Fortbildungen?
Oder die Bankkauffrau, Versicherungsvertreterin, Mutter von 2 Kindern, "Betroffene", die sich jetzt halt auf Rektusdiastase oder Beckenboden "spezialisiert" hat.
Wir Fachleute müssen hier eine wichtige Rolle spielen, indem wir über die Realität aufklären und realistische Ziele setzen und die Mamas ermutigen, ihren individuellen Weg zu gehen.
7. So geht's bei uns weiter 2025
- Wir lassen jetzt erstmal gerade unsere Marke schützen, damit Copy Cats keine Chance haben.
- Auf vielfachen Wunsch, echt vielfach, machen wir nun auch einen Schwangerschaftskurs. "Pränatal Spezial" wird "Postpartum Pro" ganz hervorragend ergänzen. Eröffnungsdatum wahrscheinlich gegen Herbst/Winter 2025.
- Der Kaiserschnittkurs, nach dem ich so oft gefragt werde und den ich ja schon ewig machen will, wird in den Postpartum Pro Kurs integriert werden. Den gibt es dann ab Mai kostenlos als Update dazu.
- Wir haben ab jetzt Masterclasses im Postpartum Pro Kurs. Noch ein Update. Wir laden immer mal wieder Fachleute ein, um einen Workshop, ein Webinar exklusiv nur für unsere Teilnehmerinnen zu halten. Im Preis inbegriffen natürlich. Und die Aufzeichnungen bleiben natürlich auch als extra Bonus im Kurs drin. Gerade hatten wir Dr. Ute Taschner bei uns mit dem Thema "Wenn die Geburt zum Trauma wird" und im Februar kommt Urogynäkologe Dr. Rainer Lange und spricht über Inkontinenz und Pessarversorgung nach der Geburt. Da freuen wir uns schon meeeega drauf. Und wir haben natürlich noch viele andere tolle Referenten auf der Liste für dieses Jahr.
- Wir werden auch endlich eine Teilnehmerliste veröffentlichen. Es sind inzwischen 260 Therapeutinnen, die nach unserem Postpartum Pro Konzept arbeiten und wir werden immer wieder gefragt, wo man sich denn so behandeln lassen kann. Kommt auf jeden Fall! 😊
- Es wird viele neue Podcastfolgen mit tollen Themen geben 2025. Kaum ist das Jahr ein paar Tage alt, steht auch schon die Lineup. Ich werde zum Beispiel noch viel mehr auf das Autonome Nervensystem eingehen und die Bedeutung für Beckenboden und Rektusdiastase. Noch eine Stufe tiefer und dreidimensionaler im Denken und in der Behandlung. Und auch ein paar gesellschaftspolitische Themen , die Frauen und Mütter einfach immer sehr belasten, werde ich thematisieren. Denn sie beeinflussen die Heilung, die Regeneration und damit auch unsere Behandlungen auf noch ganz andere, unterschwellige Art und Weise.
- Es wird neue Webinare und Freebies geben zu den Themen Rückbildung, Rektusdiastase und Beckenboden. Ich freue mich schon. Kannst also schon gespannt sein.
- Und zum Schluss: Was ich nicht mehr machen werde, ist bei Instagram permanent nur kostenlosen Mehrwert liefern und mein gesamtes Wissen rausballern, nur damit mich dann jemand fragt, warum ich nichts umsonst hergebe oder eine Schwachsinns Diskussion anfängt über Dinge, von denen sie keine Ahnung haben. Das kostet viel zu viel Energie und die Trolle sind zahlreich. Instagram ist keine Fortbildungsplattform und keine Lehrveranstaltung. Und ich hab auch keinen Bock mehr auf Besserwissertum und "kollegiales" Bashing von Leuten, die meinen, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen. Die meisten normalen basic Infos kann sich heutzutage eh jeder zusammengoogeln. Da muss ich auch nicht mehr die x-te Beckenbodenanatomie posten oder die Rektusdiastase erklären. Das wird ja auch langsam ein bißchen langweilig. Grundlegende Informationen teile ich sehr gerne hier auf meiner Webseite in unzähligen (kostenlosen wohlgemerkt) Artikeln, in meinem kostenlosen Podcast, in meinem kostenlosen Newsletter und vor allem in meinen nicht-kostenlosen Onlinekursen für Mamas und für Profis ganz detailliert.
In diesem Sinne wünsche ich dir ein ganz tolles neues Jahr 2025 mit viel Erfolg, viel Spaß, Liebe und viel Gesundheit und ganz vielen neuen Inspirationen.
Hi, ich bin die Nicole. Ich bin Physiotherapeutin und habe viele Jahre auf der Wochenstation und auf der gynäkologischen Station in der Frauenklinik gearbeitet. Von mir bekommst Du Informationen zum "Thema" aus erster Hand.
Rückbildung vom ersten Tag an, im Rückbildungskurs, in der Praxis mit Patienten und leider auch oft die Spätfolgen von Beckenbodenschwächen (und was es sonst noch alles geben kann) in der operativen Gynäkologie, kenne ich in und auswendig.
Bei mir bist Du richtig, wenn Du reale medizinische Informationen zum Thema
Rückbildung und Frauengesundheit suchst.
Mehr über mich findest Du hier.
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