Menschen und auch ihre Bäuche sind so verschieden wie sie nur verschieden sein können.
Genauso ist das mit Rektusdiastasen und Bäuchen nach einer Geburt.
Was allerdings die meisten gemeinsam haben ist, dass sie nicht kontrolliert dem Druck des Bauchs standhalten können. Und Druck im Bauchraum entsteht schon allein beim atmen. Das ist ja nicht gefährlich. Kommt husten, lachen oder niesen dazu, sieht die Sache schon anders aus.
Der Alltag einer frischen Mama, und der eines jeden Menschen, besteht so ziemlich in allen Lebenslagen aus Aktivitäten, die Druck im Bauchraum auslösen. Angefangen beim Baby tragen, über Geschirr ausräumen, Waschkörbe hochheben und nicht zu vergessen: Baby im Maxicosi rumtragen. Und noch ganz viel mehr.
Wenn der Bauch die Kraft nicht hat das alles zu halten, kann das auf Dauer zu ziemlich üblen Schmerzen, meistens im Rücken, und zu Ausgleichsmechanismen führen, die den Körper auf Dauer ganz schön aus dem Lot bringen.
Manchmal erst viel viel später, wenn der Zusammenhang zur Geburt und der mangelnden Bauchkraft gar nicht mehr hergestellt wird. Meistens aber relativ schnell, weil die Rückenmuskeln so viel halten müssen, dass sie gar nicht mehr anders können als weh tun.
Frühzeitig das Problem zu erkennen und Maßnahmen einzuleiten, die in die richtige Richtung führen, sind sehr wichtig. Zuerst einmal aber, muß man das Problem erkennen und wissen womit man es zu tun hat.
Was ist eine Rektusdiastase?
Als Rektusdiastase bezeichnet man eine Lücke zwischen den geraden Bauchmuskeln ab einer Breite von 3 cm. Das ist die ganz offizielle Bezeichnung.
Doch nicht nur die Breite ist ausschlaggebend. Auch die Tiefe, die Fähigkeit zu aktivieren, das Gesamtzusammenspiel im Körper und die Kraftübertragung.
Eine Rektusdiastase nach der Geburt ist weder selten noch ungewöhnlich, aber wenn man es nicht kennt, ist es meistens doch recht befremdlich oder angsteinflößend.
Fragen kommen auf, ob das jemals wieder weg geht und was man dagegen tun kann.
Antworten kann man nicht so global in einen Topf werfen.
Es kommt immer ganz drauf an. Das Thema ist sehr komplex und hängt von einigen Faktoren ab.
Dazu habe ich viele Blog Posts verfasst, die Du hier findest.
Patientenbeispiele Rektusdiastase
1. Der Bauch einer Patientin 4 Monate nach der Geburt
Ohne Anspannung sieht man hier schon die Lücke. Sie ist aber nicht so breit wie mit Anspannung auf dem rechten Bild.
Mit Anspannung, hier ist es ein Situp, wird die Lücke doppelt so breit und der Bauchinhalt drückt sich nach außen.
2. Eine andere Patientin mit einer Rektusdiastase 10 Monate nach der Geburt
Ohne Anspannung.
Man sieht wie sich die Mitte nach innen einzieht bzw., dass hier keine Spannung ist.
Bei einem ungeschützten Situp, drückt sich auch hier der Bauchinhalt nach außen und die Lücke wird breiter, einfach dadurch, dass die Bauchwand dem Inhalt nachgibt und auseinander weicht.
Das Ziel jeglicher Art an Übungen muß es sein, den Bauch so zu konditionieren und zu trainieren, dass er auch im Alltag dem Druck des Bauchraums standhalten kann. In allen erdenklichen Situationen. Auch bei so ganz einfachen Dingen wie husten, lachen und niesen.
3. Eine Patientin mit einer sehr großen Lücke am Tag nach der Geburt
Hier ist der Bauch ohne jegliche Anspannung.
Man kann genau sehen wie breit die Lücke ist.
Beim Husten kommt der gesamte Bauch nach außen.
Diese Patientin braucht einen Bauchgurt oder zumindest etwas, das ihr das "Tragen" ihres eigenen Bauchs leichter macht und das den Inhalt schützt.
Manchmal reicht auch eine neue, nicht ausgeleierte Schwangerschafthose oder einen Schal, den man um den Bauch wickelt.
Noch eine andere Möglichkeit wäre eine Miederunterhose, auch wenn die nicht gerade schön aussehen. In solchen Fällen tut es meistens gut, wenn der Bauch einfach ein bißchen gestützt wird.
Bei einem Situp kommt der ganze Bauchinhalt nach außen. Fatal, wenn man mit so jemandem Bauchmuskeltraining auf die herkömmliche Art machen würde oder im Vierfüßlerstand üben würde, wo der ganze ungesicherte Bauch nach unten hängen würde und das Gewicht des Darms und die noch große Gebärmutter die Bauchwand mit der Schwerkraft noch mehr nach außen drückt.
Es ist wahnsinnig wichtig, dass man den Bauch in allen seinen Formen nicht überfordert. Viel Training bringt nicht immer viel. Es kommt vor allem darauf an, welche Übungen man macht und wie man trainiert.
Situps und Co. sind absolut nicht das Richtige. Im Gegenteil. Solche Übungen können alles noch schlimmer machen. Übungen, die man nicht machen sollte, habe ich hier zusammengefaßt.
Rückbildung mit Rektusdiastase
Wer sich weiter und tiefer mit dem Thema auseinandersetzen möchte, wird hier fündig:
Rückbildung mit Rektusdiastase.
Auch, wenn es "nur" online ist, es gibt sehr viele Möglichkeiten, sich schon sofort gezielt selbst zu helfen und sich zu informieren.
Mit den wichtigsten Informationen und den dazu gehörigen must-do Übungsvideos, kannst Du Dich noch heute auf den Weg machen, stabiler zu werden und wieder mehr Zutrauen in Dich und Deinen Körper zu bekommen.
Wenn man weiß, mit was man es zu tun hat, ist es viel leichter. Man tappt nicht mehr im Dunkeln und fragt sich nicht ständig, was los ist. Du bekommst Antworten und die gezielten Übungen für Dein Problem. Alle Übungen sind rektusdiastasensicher und rückbildungsgerecht. Physiotherapeutisch, funktionell und auf dem neuesten, modernen Stand. Ohne Situps, Crunches, Planks oder schräge-Bauchmuskel- Training, welches ja bekanntermaßen Rektusdiastasen schlimmer machen kann.
Hi, ich bin die Nicole. Ich bin seit über 25 Jahren Physiotherapeutin und hab viele Jahre auf der Wochenstation und auf der gynäkologischen Station in der Frauenklinik gearbeitet. Von mir bekommst Du Informationen zum "Thema" aus erster Hand.
Rückbildung vom ersten Tag an, im Rückbildungskurs, in der Praxis mit Patienten und leider auch oft die Spätfolgen von Beckenbodenschwächen (und was es sonst noch alles geben kann) in der operativen Gynäkologie, kenne ich in und auswendig.
Bei mir bist Du richtig, wenn Du reale medizinische Informationen zum Thema Rückbildung und Frauengesundheit suchst. Mehr über mich findest Du auch hier.
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