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Vielleicht ist es euch schon mal aufgefallen, dass man sich ganz wahnsinnig intensiv mit der Schwangerschaft beschäftigt, alles liest, was man so kriegen kann. Man wird von der Umwelt behandelt wie eine Königin, alles ist peachy.
Doch kaum ist das Baby auf der Welt, interessiert sich kein Mensch mehr für dich, alles was zählt, ist das Baby, und was "danach" passiert, erzählt einem auch irgendwie keiner.
Hmmm, was sagt uns das?
Das sagt uns, dass wir das unbedingt ganz schnell ändern müssen.
Es gibt nämlich viel zu viel Frust und auch Verzweiflung auf allen Linien bei viel zu vielen Frauen nach der Geburt!
Oft ist es nämlich genau so, dass viele frischen Mamas erst mal aus allen Wolken fallen, weil sie "damit" nicht gerechnet haben, nicht wußten, was auf sie zukommt und überhaupt nicht wissen, was mit ihnen los ist.
Aber das muß ja nicht sein.
Vorbereitung ist alles.
Warum es so wichtig ist, sich schon in der Schwangerschaft mit der Rückbildung zu beschäftigen, darum geht es heute.
Laut Wikipedia bezeichnet man "als Schwangerschaftsrückbildung die Rückbildung von Bauchdecke, Gebärmutter, Beckenbodenmuskulatur, Vaginalkanal, Vagina und Hormonhaushalt nach der Schwangerschaft und Geburt. Die Rückbildung ist von Frau zu Frau individuell verschieden, abhängig vom Lebensalter und körperlichen Anlagen, wie die von Bindegewebe, Muskeln und Knochen. Unterstützend wirken aktives Stillen und körperliche Eigeninitiative wie Rückbildungsgymnastik und sonstige sportliche Aktivitäten."
Mehr steht da nicht. Zwei Sätze im größten Nachschlagewerk, das auf dem Markt ist.
Vor allem "sonstige sportliche Aktivitäten"....
Na ja, es ist ja auch kein medizinisches Lexikon. Dennoch, sagt mir das, dass es in der Öffentlichkeit generell auch genau so klein abgetan wird. Das Thema ist eigentlich nicht von Interesse und eigentlich auch kein Thema.
Und genau so kommen die Frauen auch in die Klinik.
Sie wissen nicht, was das genau für sie speziell bedeutet.
Vor allem wissen sie nicht, dass all das, was da oben bei Wikipedia beschrieben wird, echt lange dauert und auch nicht nach dem Rückbildungskurs fertig und vorbei ist.
Viele haben auch die Vorstellung, dass Rückbildung einfach nur Bauchmuskeltraining bedeutet oder Beckenbodentraining ist. Dem ist aber auch nicht so. Da gehört ja noch so viel mehr dazu.
MIt der Geburt beginnt ein völlig neues Leben für jede Frau. Es ist nicht mehr vergleichbar mit dem "Davor". Weder praktisch, seelisch noch körperlich.
Der gesamte Fokus liegt nun auf dem Baby. Die Mutter, mit all den neuen, und manchmal auch beängstigenden, körperlichen Veränderungen, bleibt irgendwo im Hintergrund.
Kein Wunder, dass so viele Frauen denken, mit ihnen stimmt etwas nicht.
In unserer modernen (ich hatte mich zuerst verschrieben und hier stand "mordenden") und sehr schnellen Welt, bleibt da oft keine Zeit, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und in Ruhe zu heilen und zu regenerieren.
Instagram Influencerinnen, mit Tausenden an Followern, die nach drei Wochen wieder joggen gehen und Gewichte stemmen, sind leider so gar kein guter "Influence".
Trotzdem passiert es unwillkürlich oder auch einfach aus Unwissen, dass das für normal gehalten wird.
Sieht man dann so nicht aus und ist auch nicht so fit, dann geht das Kopfkino auch irgendwann von ganz alleine los.
Ich würde am liebsten jeder einzelnen dieser Influencerinnen eine Nachricht schicken, wenn ich das sehe, dass sie das doch vielleicht lieber nicht machen sollten ihrer eigenen Gesundheit zuliebe und auch weil sie damit leider kein gutes Vorbild für ihre Hunderttausend Followerinnen sind.
So leicht denkt die frische Mama, wenn die diese Übungen macht, dann mach ich das doch auch.
Während der Schwangerschaft vollbringt der Körper absolute Höchstleistungen, massive Transformationen und Veränderungen, die keinen Vergleich sonst im Leben haben.
Eine Geburt an sich, gleicht den körperlichen Anstrengungen eines Marathons. Eigentlich wäre danach erstmal eine richtig große, lange Erholungszeit angesagt.
Und ich wiederhole: Eigentlich IST danach erstmal eine richtig große, lange Erholungszeit angesagt.
Bei einem Kaiserschnitt noch gleich mehr, wegen der Narkose und den Nähten.
Aber dann geht es auch schon gleich weiter, Baby schreit, hat Hunger, die Verwandtschaft steht vor der Tür, neues Leben, schlaflose Nächte, und Erholung ist erstmal nicht drin für eine ganz schön lange Zeit.
Die Rückbildung fängt sofort an, wenn die Plazenta draußen ist.
Auch die Rückbildung ist für den Organismus eine echte Schwerstarbeit. Zwar geht das ganz automatisch und läuft im Prinzip nebenher, aber es ist trotzdem ein Prozess, der viele Kalorien verbraucht. Und nicht nur die echten Kalorien, die man zu sich nimmt, auch ganz normale Lebens-Energie.
In der Literatur heißt es immer so schön "Frühwochenbett" und "Spätwochenbett".
Danach ist aber noch lange nichts "fertig".
Das "Frühwochenbett" sind die ersten 7-10 Tage. Je nach Geburt, im Krankenhaus oder zuhause. Die Akutphase sozusagen.
Danach kommt das "Spätwochenbett" und nach 6-8 Wochen ist das Wochenbett vorbei.
Merke: Aber nicht die Rückbildung!
Das Wochenbett ist offiziell nach 6-8 Wochen abgeschlossen.
Die Rückbildung aber noch lange nicht. Und zwar noch LANGE nicht.
Leider führen diese Begriffe und Bezeichnungen etwas in die Irre, weil meistens Wochenbett mit Rückbildung verwechselt wird. Auch, wenn die Begriffe für diese Phase der Rückbildung völlig passend sind, fehlt der ganze Rest. Und der Rest sind die nächsten 2-3 Jahre. Aber dazu gleich mehr.
Rückbildung ist eine komplette Lebensphase, nicht 2-3 Monate.
Die körperlichen Risiken und Gefahren, in dieser belasteten Zeit, sind sehr manigfaltig und werden meistens komplett unterschätzt.
Eine frühzeitige Aufklärung schon in der Schwangerschaft, ist absolut notwendig, um zu verhindern, dass später im Stress, Dinge gemacht werden, die eine echte Gefahr für den Körper darstellen.
Wenn das Baby erste Priorität hat, die Mutter müde ist und keine Zeit mehr hat, sich nicht mehr gut auf sich konzentrieren kann und auch gar keine Kapazität mehr hat, gut in sich nachzuspüren, tun sich echte körperliche Risiken auf.
Einige Frauen empfinden das als Angstmache, wenn ich solche Dinge schreibe.
Dazu kann ich aber nur sagen: Lieber ein bißchen Bammel, so dass man vorsichtig ist, als dass einem irgendwann die Blase oder die Gebärmutter in die Unterhose plumpst (kein Witz. Original eine Patientin in der Gyn!).
In der Dauermüdigkeit und im Dauerzeitmangel, macht man meistens automatisch das, was andere machen, einfach weil es alle machen. Oder man macht das, was man von früher her ungefiltert im Unterbewusstsein hat und denkt zu wissen, was geht und was nicht. Das sind einfach Automatismen, die jeder hat.
Da ist keine Zeit mehr, sich gründlich zu informieren und nachzuforschen oder vielleicht mal ein paar Stunden am Stück ungestört am PC zu sitzen und zu recherchieren. Meistens macht man das dann erst, wenn der Schaden groß ist.
Nur nebenbei, häufige Keyword Suche bei Google: "Rektusdiastase", "Inkontinenz", "Beckenboden hängt", "Nabelbruch" und so weiter.
Dass Frauen körperlich völlig unvorbereitet und instabil in einen Power Gymnastikkurs gehen und Alltagsverhaltensmaßnahmen nicht kennen, ist gang und gäbe und leider sehr erschreckend.
Das Angebot der "Gymnastik" jeglicher Art nach der Geburt wird immer größer und es besteht ein echtes Gesundheitsrisiko darin, dass Frauen mit Dysfunktionen, Dysbalancen und gravierenden Geburtsverletzungen in diesen Kursen überhaupt keine richtige Betreuung und auch keine richtigen, fundierten Informationen finden. Ganz zu schweigen von den Schäden, die mit falschen Übungen angerichtet werden können.
Auch die körperliche Überforderung und das Burnout von Müttern sind bekannt und leider keine Seltenheit.
Was am Anfang vielleicht noch ganz gut läuft, zeigt sich oft erst Monate später als Symptom. Manchmal sogar erst im späteren Leben.
Was ich damit sagen will ist, dass man sehr viel an Symptomen und Spätschäden verhindern kann, wenn man vorbereitet ist, wenn man weiß, was einen erwartet, wenn man weiß, was man tun kann und was man besser lassen sollte.
Und natürlich, wenn man sich auch daran hält!
Ich kenne viele Frauen, die sich körperlich absolut überfordern nach der Geburt.
Joggen gehen, wo ein Mittagschlaf angesagt wäre, weil man ja fit werden muss und sich auspowern will.
Fitness Studio, weil man ja den Bauch in den Griff kriegen muss und die Konkurrenz nicht schläft.
Diät, weil ja die Kilos runter müssen und der Bauch speckig und eklig ist.
Das ist wirklich ein ganz falscher Ansatz, der weder glücklich noch gesund macht.
Zur Unterstützung aller, völlig normalen, Prozesse im Körper, braucht jede Frau die richtige Anleitung, wie sie mit ihrem Körper umgehen sollte, damit sie sich und ihrem frischen Mama Körper keine Schäden zufügt, damit sie ihn best möglich fördert, aber nicht überfordert. Damit er heilt und sich gut regenerieren kann, um stabil und stark für die Zukunft zu werden.
Die Linie ist manchmal nicht so ganz klar. Was ist Förderung und was ist Überforderung?
Als kleiner Tipp: Müdigkeit ist IMMER ein Zeichen, dass man müde ist :)
Müdigkeit will einem sagen, dass man ausruhen soll, nicht dass man jetzt eine Power Trainingseinheit braucht, weil man ja nur "seinen inneren Schweinehund überwinden muss". Den Schweinehund gibt es nicht in der Rückbildung, merk Dir das. Der führt dich nur aufs Glatteis und ins Burnout.
Für den Organismus in der Regeneration ist das purer Streß.
Für sehr sehr viele Mamas ist das Ende des Wochenbetts und des Rückbildungskurses dann der offizielle Startschuß, um wieder "richtig loszulegen".
Jetzt kommen die Yoga Kurse, die Pilates Kurse oder die Zumba Kurse wieder ins Spiel.
Gefährlich kann das werden, wenn die Kursleiterin nicht weiß, was Rückbildung tatsächlich bedeutet und Übungen "wie gehabt" macht.
Zu viele Kursanbieter bieten genau das an, was sie den "normalen" Menschen anbieten, nur unter anderem Name, ohne Rücksicht auf die ganz speziellen Bedürfnisse und Besonderheiten eines Rückbildungskörpers.
Oder es wird selbst ein Programm zusammengestellt mit Joggen, weniger Essen und Dingen, die vielleicht vorher ganz prima und gut waren, die jetzt aber gerade eigentlich nicht mehr anwendbar sind.
Das ist die Norm. So habe ich das bei Hunderten von Frauen über die Jahre erlebt.
Aber hier komme ja ich dann ins Spiel und bremse.
Auch, wenn Bremsen langweilig und nervig ist.
Aber ich sage es noch mal kurz:
Rückbildung dauert 2-3 Jahre.
Nach einem Jahr ist zwar das Gröbste vorbei, das Innere ist soweit wieder stabil und fest und auch nach einem Kaiserschnitt ist die Naht der Gebärmutter gut verheilt.
Nach einem Jahr haben sich schon sämtliche Kollagenfasern im Körper erneuert.
Aber das bedeutet nicht, dass die Muskulatur auch in gleichem Maße sofort wieder aufgebaut und auftrainiert ist. Ganz oft hinkt das nämlich hinterher.
Hat jemand Probleme mit einer großen Rektusdiastase oder hatte zum Beispiel einen sehr überdehnten Bauch, der das irgendwie auch nach einem Jahr nicht so ganz hinbekommt, richtig anzuspannen, dann kann das auch einfach noch länger dauern. Und das sind wahrlich keine Ausnahmen. Das ist eher die Regel.
Und genau hier wird leider auch oft ein Fehler gemacht. Das Jahr ist rum und ab geht's mit Fitness und diversen Sportarten (falls man nicht eh schon unvorsichtigerweise viel zu früh damit angefangen hat) ohne vorher die Tiefenstabilität aufgebaut zu haben und ohne vorher den Rest dafür vorbereitet zu haben. Sprich zum Beispiel die wichtigen Beinmuskeln, die alles abfangen müssen.
Ohne Muskeln, joggt man nach wenigen Minuten auf dem Knorpel rum, weil der untrainierte Muskel ganz schnell ermüdet.
Und ohne Tiefenstabilität gibt das höchstwahrscheinlich auch irgendwann Rückenschmerzen.
So eine furchtbar lange Zeit von 2-3 Jahren oder auch nur einem Jahr, ist vorher fast unvorstellbar.
Und doch, die meisten Mütter können ein Lied davon singen, dass es länger dauert, als sie sich vorgestellt haben. Und auch, dass sie es bereuen, zu früh viel zu viel gemacht zu haben.
Aber, was ist schon ein Jahr im Vergleich zur Ewigkeit.
Ich sage immer, ein Jahr mal die Füsse still halten. Heilen und regenerieren. In dieser Zeit an der Tiefenstabilität arbeiten und vorbereiten auf alles, was danach kommt. Und zwar ganz vorsichtig, umsichtig und langsam.
Man muss sich eins wirklich merken! Und das ist, dass der Körper eine ganz wahnsinnige und massive Veränderung und Transformation durchgemacht hat.
Die Rumpfwand, die Beckenbodenmuskulatur, die Gelenke sind geschwächt und locker nach der Geburt. Das Zusammenspiel dieser ganzen Muskelketten läuft nicht mehr rund.
Die Muskulatur ist massiv überdehnt und im Ausnahmezustand.
Die Hormone, der Kreislauf, die Verdauung, die Atmung, die Statik, alle im Umkehrmodus.
Es gibt es Verletzungen, Schnitte, Narben und Mikrorisse im Gewebe, die erst heilen müssen. Das ist alles völlig normal und passiert immer.
Nicht nur muss sich das alles erst zurückbilden, es benötigt auch für den Bewegungsapparat Übungen, die ihn funktionell wieder stabil machen und aufbauen. Und zwar so, dass es für den Körper in dieser Phase angemessen ist.
- Wird das versäumt, kann es sein, dass muskuläre Schwächen später zum Langzeitproblem werden können.
- Wird unfunktionelles und überfordernes Training oder Übungen gemacht, können sich Probleme überhaupt auch erst entwickeln und bei Nichtbeachtung irgendwann zum echten Lebensproblem werden.
- Macht man Übungen, die einen massiven und unökonomischen Kraftaufwand benötigen, der dann natürlich von der geschwächten oder verletzten Muskulatur gar nicht abgefangen werden kann, geht der Köper den Weg des geringsten Widerstandes und gibt genau dort nach, wo er noch weich ist. Das kann auf Dauer ganz schwerwiegende Folgen für die Kontinenz oder den Bauch haben.
- Überdosierung ist auch so ein Thema. Tempo, Dauer und Anzahl der Übungen müssen genau im Auge behalten werden und darf den frischen Postbaby Körper nicht überbelasten. Nicht immer klappt das mit den 3x15 Wiederholungen pro Übung, wie das ja so oft angesagt wird. Eher oft als selten fängt man vielleicht mit 2x5 Wiederholungen an, weil es einfach nicht geht. Aber das ist überhaupt nicht schlimm.
- Wird den Frauen nicht beigebracht, wie man die Atmung wieder richtig "benutzt", bleiben sie vielleicht in einem Atemmuster stecken, das nicht förderlich ist und den ganzen restlichen Körper negativ beeinflussen kann.
- Gewöhnt man sich an, die Übungen, die man halt so macht, in unfunktionellen, sprich falschen, Mustern auszuführen, kann das auf Dauer vielleicht noch zu ganz anderen Symptomen führen. Nämlich zu Kompensationsmechanismen, weil dann ja andere Strukturen die Arbeit machen müssen, weil die, die es machen sollten, nicht können.
- Korrigiert man die Statik nicht und kommt nicht wieder ins Lot, kann das für viele Bewegungsabläufe vielleicht irgendwann auch zum Hemmschuh werden.
Und 25% der deutschen Frauen sind inkontinent.
Das ist nicht lustig und das meiste davon könnte auf jeden Fall verhindert werden.
Die gesamte Umstellung nach der Schwangerschaft geht nun mal nicht schnell.
Der Körper ist langsam.
Stetig und automatisch, aber langsam. Wobei uns das nur so langsam erscheint, weil wir in unseren Köpfen falsche Vorstellungen davon haben und weil wir ständig getrieben sind und uns vorgegaukelt wird, dass das so nicht normal ist.
Für den Körper an sich, ist das eine ganz normale Geschwindigkeit. Dem ist es egal, ob du in Eile oder Hektik bist, ob dir Instagram pro Tag 20 gestählte Sixpack Mütter zeigt oder ob deine Nachbarin mit dem Kinderwagen joggen geht, kann ja jeder machen, was er will (ihr kannst du diesen Artikel gleich weiterleiten).
Dein Körper kann's nicht schneller. Und man kann ihn auch nicht dazu antreiben sich schneller zurückzubilden. Die Physiologie und Biologie haben ihre eigenen Regeln.
Ob man das akzeptiert oder nicht.
Es dauert so lange wie es dauert.
Wenn man diese Phase als große Lebensphase nimmt, die komplett nicht nur das Leben umgekrempelt hat, sondern auch zwei mal den gesamten Körper (erst hin, dann zurück), dann hat man vielleicht ein bißchen mehr Verständnis und Geduld für und mit sich.
Einerseits klingt das halt ganz fürchterlich lang und man will es so nicht haben. Weil Geduld ist ja nicht so jedermann's Sache und das Kopfkino läuft auf Hochtouren.
Andererseits, könnte man sich mit so einer schönen, langen Zeitspanne auch völlig rein entspannen und alles so laufen lassen, wie es läuft. Ohne sich und seinen wundervollen Körper ständig anzuzweifeln und sich verrückt zu machen.
Mit dem Wissen, daß es so lange dauert, kann man komplett Ruhe bewahren.
Man darf auch Folgendes nicht verwechseln:
Es gibt einen großen Unterschied zwischen einem "Körper nach der Geburt" und einem "Körper, der große Verletzungen und Dysfunktionen erlitten hat bei der Geburt".
Beide brauchen ganz unterschiedliche Behandlung.
Echte gesundheitliche Probleme nach einer Geburt, brauchen zusätzlich noch etwas anders als nur gute Rückbildungsgymnastik. Sie brauchen physioterapeutische Therapie und ärztliche Abklärung und Behandlung.
Es gibt sie leider, die Geburten, die nicht so schön sind und die körperliche Folgen nach sich ziehen.
Diese Frauen brauchen die richtigen Ärzte, Physiotherapeutinnen und eine adäquate Therapie zum jeweiligen Symptom.
Aber, nicht jede Mutter ist auch gleich eine Patientin!
Aber, alle Frauen brauchen das selbe, grundlegende Verständnis dafür, was in ihrem Körper an Prozessen abläuft. Alle brauchen die richtigen, grundlegenden Übungen, die passen.
Alle brauchen Aufklärung über Verhaltensmaßnahmen in dieser Zeit.
Und alle brauchen auf jeden Fall ganz spezielle Pflege und ganz spezielle Betreuung.
Einfach aus dem Grund, weil der Körper in dieser Zeit von Natur aus instabil ist und noch nie vorher so verletzlich, zerbrechlich und auch anfällig für Spätschäden war.
Dieser Zustand ist völlig normal. Das ist nichts Pathologisches an sich.
Das muß unbedingt klar sein. Sonst macht man sich das Leben für eine lange Zeit unnötig zur Hölle. Man muß es nicht mögen, man muß es nur so akzeptiere, wie es ist.
Rückbildung wird viel zu sehr pathologisiert und Frauen machen sich oft selbst zur Patientin, allein durch das Getrieben-sein, das Zweifeln, das Suchen nach dem Makel und, ich sage es mal vorsichtig, das Katastrophendenken, obwohl es oft gar keinen Grund dafür gibt.
Wenn man es vorher nicht weiß, kann einem das natürlich auch Angst machen und man denkt, ist das alles normal? Kann ich total verstehen.
Dafür gibt es ja meine Webseite und Gott sei Dank inzwischen viel mehr Physiotherapeutinnen, die aufklären und die sich auf diesem Gebiet spezialisiert haben.
Ich spreche im Zusammenhang mit Rückbildung immer gern von Heilung und Regeneration.
- Konzentriere dich auf das, was dein Körper braucht, anstatt auf das, was wieder "weg" muß. Der Bauch, die Kilos, die Pölsterchen, die schmerzenden Gelenke.
- Konzentriere dich darauf, die Heilung zu unterstützen, anstatt ihn noch mehr zu belasten und zu stressen.
- Geh schlafen, wenn du müde bist und gönn dir die Erholung. Organisiere dir Erholung, wenn das schwierig sein sollte. Besteh drauf. Sonst gehst du irgendwann am Krückstock.
- Mach Übungen und ein gesundes Rückbildungsprogramm, so wie es deiner körperlichen Situation angemessen ist.
- Hetz dich nicht durch diese Lebensphase. Das Leben besteht nicht aus einer Abfolge an Dingen, die "erledigt" sein müssen, damit wir dann durch die nächste Phase hetzen. Schnell ist das Leben nämlich eine Abfolge von aneinandergereihten, abgehetzten Teilstücken, die nicht abgeschlossen werden, mit unerledigten Dingen, die sich irgendwo ansammeln und stapeln. Das Leben holt einen nämlich immer ein.
- Laß dich ein auf diese Phase deines Lebens, dann klappt's viel besser.
- Kämpfe nicht dagegen an, sondern arbeite damit. So kommst du gesund und gestärkt am Ende raus.
- Du wirst es irgendwann genau merken, wenn dein Körper bereit ist. Es wird sich anders anfühlen. Das wirst du auch nicht mit dem Kopf durchdenken, du wirst es einfach wissen. Solange du dich fragst, ob diese oder jene Übung richtig für dich ist, ist sie es höchstwahrscheinlich nicht.
Wer das ein bißchen so sehen und umsetzen kann, der ist meilenweit voraus.
Also, laß dir Zeit.
Genieße diese einzigartige Zeit mit deinem Baby.
Du wirst sie dir später auf jeden Fall zurückwünschen. Das ist mal klar :)
Hi, ich bin die Nicole. Ich bin seit über 25 Jahren Physiotherapeutin und hab viele Jahre auf der Wochenstation und auf der gynäkologischen Station in der Frauenklinik gearbeitet. Von mir bekommst Du Informationen zum "Thema" aus erster Hand.
Rückbildung vom ersten Tag an, im Rückbildungskurs, in der Praxis mit Patienten und leider auch oft die Spätfolgen von Beckenbodenschwächen (und was es sonst noch alles geben kann) in der operativen Gynäkologie, kenne ich in und auswendig.
Bei mir bist Du richtig, wenn Du reale medizinische Informationen zum Thema Rückbildung und Frauengesundheit suchst. Mehr über mich findest Du hier.
Rückbildung mit Rektusdiastase
Wer sich weiter und tiefer mit dem Thema Rückbildung auseinandersetzen möchte, wird hier fündig:
Rückbildung mit Rektusdiastase.
Auch, wenn es "nur" online ist, gibt doch sehr viele Möglichkeiten, sich schon sofort gezielt selbst zu helfen und sich gut zu informieren.
Mit den wichtigsten Informationen und den dazu gehörigen must-do Übungsvideos, kannst Du Dich noch heute auf den Weg machen, stabiler zu werden und wieder mehr Zutrauen in Dich und Deinen Körper zu bekommen.
Wenn man weiß, mit was man es zu tun hat, ist es viel leichter. Man tappt nicht mehr im Dunkeln und fragt sich nicht ständig, was los ist. Du bekommst Antworten und die gezielten Übungen für Dein Problem.
Alle Übungen sind rektusdiastasensicher und rückbildungsgerecht. Sie sind physiotherapeutisch, funktionell und auf dem neuesten, modernen Stand. Ohne Situps, Crunches, Planks oder
schräge-Bauchmuskel- Training.
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